Der lachende Friedrich

In der Nähe dieser Koordinaten geriet der deutsche Soldat Friedrich 1945 in amerikanische Kriegsgefangenschaft, aus der er zwei Jahre später entlassen wurde. Von 1948 bis 1956 diente er auf amerikanischen Fliegerhorsten im Rhein-Main-Gebiet.

Der Versuch, der gerade gegründeten Bundeswehr beizutreten, blieb erfolglos. Dort wollte man ihn offenbar nicht. Er ging nach Nordafrika, wo er zunächst gutbezahlt in der Sahara im Auftrag einer britischen Ölfirma Minen des Afrikacorps räumte. 1962 wanderte er, inzwischen verheiratet und Vater einer Tochter, nach Südafrika aus.

1964/65 verdingte er sich als Söldner in einem zentralafrikanischen Staat, wo er mit anderen Söldnern aus Belgien, Deutschland, Großbritannien, Rhodesien und Südafrika und unter dem Kommando eines Briten den Aufstand der "Löwen" im Osten des Landes niederschlagen half. Jener britische Söldnerführer fungierte übrigens später als technischer Berater für den Film "Die Wildgänse kommen", und sein Leben diente als Vorbild für die Rolle des Colonel Faulkner, gespielt von Richard Burton. In der Bevölkerung nannte man die Söldner aufgrund ihres rücksichtslosen, brutalen Vorgehens "Die Schrecklichen".

Aber zurück zu unserem Deutschen: Trotz militärischer Erfolge wurde Friedrich seines Kommandos enthoben, weil sich in seiner Einheit Verstöße gegen die Disziplin häuften. 1966 gab er - unwissend und stark betrunken - zwei ostdeutschen Filmemachern vor laufender Kamera ein Interview und löste damit einen handfesten Skandal aus. Der Dokumentarfilm wurde in Westdeutschland wegen seiner propagandistischen Inhalte gegen die Politik der BRD nicht zugelassen, seine Vorführung in der Bundesrepublik Deutschland polizeilich unterbunden. Der Film wirkte durch den Widerspruch zwischen der Freundlichkeit des auf den ersten Blick sympathisch wirkenden Mannes und der Brutalität und Grausamkeit seiner Taten, für die er offensichtlich keinerlei Reue empfand, besonders makaber. Filme und Bücher über Friedrich und das auf Schallplatte gepresste Interview unterstützten in der Folge eine breit angelegte Propagandaaktion gegen die Bundesrepublik, die "als Handlanger des US-Imperialismus" bezeichnet wurde.

Welchen prägnanten "Kriegsnamen" hatte die deutsche Presse jenem lachenden Friedrich damals verliehen?

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