Karel Havlíček

Brixen - die etwas verschlafene ehemalige Bischofsstadt -  als Ort der Verbannung??

Tatsächlich war es so: von 1852 bis 1855 wurde der tschechische Publizist und Satiriker von der Habsburger k.u.k. Regierung nach Brixen verbannt. Anlass dazu waren einige Zeitungsartikel in der Zeitung „Slovan“ wegen derer er im Herbst 1851 vor ein Gericht gestellt wurde. Havlicek musste zwar nicht ins Gefängnis, aber nach Brixen in die Verbannung. Eine Tafel am Haus in der Kachleraustraße Nr.1 erinnert an den tschechoslovakischen Volkshelden, der - wie die 1995 angebrachte deutsche Fassung erklärt - „von der Brixner Bevölkerung freundlich aufgenommen wurde“. Weniger freundlich ist allerdings, was Havlicek über die Brixner von sich gegeben hat. In einem Brief an eine Bekannte oder Verwandte bezeichnete Havlicek Brixen als ein Nest von Dummköpfen und Heuchlern.  Als mildernden Umstand für das vernichtende Urteil kann man anführen, dass er aus verständlichen Gründen wahrscheinlich dauernd schlechter Laune war. Im Herbst 1854 intervenierte seine Gattin bei der Obrigkeit und erreichte, dass Havlicek Anfang 1855 wieder in seine Heimat Böhmen zurückkehren konnte, wo er allerdings bereits am 29. Juli 1856 in Prag an Schwindsucht starb.
Tatsächlich sieht man öfters (vermutlich) tschechiche Touristen am besagten Haus die Gedenktafel fotografieren – siehe Bild.