Gallus

Beim ersten Blick auf den Stadtteil muss man Milde walten lassen: das „Gallus“ liegt eingeklemmt zwischen Messe, Hauptbahnhof, Bahngleisen, der Autobahn A 5 und dem noch leeren Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs. Und dann noch der Name: die Galluswarte heißt eigentlich „Galgenwarte“, weil dort früher Verbrecher erhängt wurden. Dieser Wachturm, der dem Stadtteil seinen Namen gibt, stand vor 120 Jahren noch ziemlich einsam in der Landschaft. Das Gallus entstand nämlich erst 1888 mit dem Hauptbahnhof. Dann allerdings wuchs das Viertel rasch: Mit der Bahn kamen die „Adlerwerke“, und mit den Adlerwerken die Wohnungsbaugesellschaften. Auch Ernst Mays „Hellerhofsiedlung“ hat ihren Ursprung in der Industrialisierung des Viertels.
Der zweite Blick auf den Stadtteil erkennt dann die Aufbruchstimmung: Die Adlerwerke sind als Produktionsstätte längst passé, das riesige Gebäude beherbergt jetzt das Gallustheater. Deutschlands größte Zeitung hat hier ihr Verlagshaus, und links und rechts der Mainzer Landstraße vollzieht sich derzeit ein Wandel wie vor Jahren auf ihrem Pendant im Ostend, der Hanauer Landstraße. Seit die Deutsche Bahn das riesige Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs räumte, können hier stadtplanerische Träume verwirklicht werden: Rund um die Europa-Allee soll nun ein „Urban Entertainment Center“ entstehen, die eindrucksvolle Messehalle 3 konnte vom neuen Platz schon profitieren, und der kolossale Sitz der Deutschen Bahn AG ähnelt nicht von ungefähr einer riesigen Lokomotive, die das ganze Gallus vorwärts zieht. Das Gallus, aus dem vor nicht allzu langer Zeit noch viele Bewohner wegzogen, erhält derzeit wieder Wohn- und Lebensqualität zurück. Auch seinen Namen hat es Anfang 2007 geändert: vom wenig geliebten „Gallusviertel“ nun auch offiziell zum umgangssprachlichen „Gallus“.
(Quelle: www.frankfurt.de)

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die Welzbachteufel