Hartberger Karner

Das dem heiligen Michael geweihte Beinhaus südlich der Stadtpfarrkirche wurde 1167 (?) erbaut und ist ein Rundbau mit Dreiviertel-Apsis aus Muschelkalk. Die Gliederung erfolgt durch senkrechte Bündelpfeiler mit Knospenkapitel und zwei waagrechte Rundbogen-Friese. Der Karner ist ursprünglich Sockellos, die Freitreppe zum Portal ist neu. Viele Werkstücke sind überarbeitet oder ausgewechselt. Der Hauptraum und die Apsis besitzen ein Untergeschoß (nicht betretbar). Der Hauptraum ist durch acht Halbsäulen gegliedert, die sich in der Kupel als Bänder fortsetzen. Der Altarraum, ein Dreiviertelkreis mit Kuppel ist ohnen Gliederung. Mit Ausnahme der Hauptkuppel und der etwas vorspringenden Wände der eingebauten Wendeltreppe war der Karner ursprünglich ganz mit Fresken geschmückt. Diese wurden bei der Restaurierung 1892 vom akademischen Maler und Restaurator Theophil Melichar inkompetent willkürlich übermalt und ergänzt. Die Fresken besitzen zwei Zonen: Christus mit den Aposteln und Allegorien der Weltreiche nach Daniel. Ursprünglich befand sich dort wahrscheinlich ein Bild des Heiligen Michael. Die Reiter im unteren Teil des Hauptraumes sind Gegenstand vieler Deutungen und werden meist als Darstellungen der sieben Hauptsünden angesehen. Der Jüngling auf dem Löwen symbolisiert die Hoffart, das geflügelte Kamel den Zorn, der Esel mit dem Greis die Trägheit, der Drache den Neid und das Schwein die Unkeuschheit. Da die Unmäßigkeit als plebejisches Laster angesehen wurde, ist sie ohne herrschaftliche Insignien auf einem Ochsen sitzend dargestellt. Das Tier, das dem Geiz zugeordnet wurde, konnte nicht mehr rekonstruiert werden; der Walfisch ist wohl nur eine Verlegenheitslösung des Restaurators. Im Altarraum die Wurzel Jesse und Heilige. An der Wölbung und an den Treppenwänden neuromanische Fresken (vier Evangelisten, Cherubim, Seraphim).
Öffnungszeiten: In der Früh wird vom Messner aufgesperrt, bis zur Dämmerung ist offen.