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Deportation

by chrisstonycreek     Germany > Hessen > Gießen, Landkreis

Attention! This Geocache is "Archived"! There is no physical container at the specified (or to be determined) coordinates. In the interest of the place it should not be necessarily to search!

N 50° 34.758' E 008° 40.213' (WGS84)

 Convert coordinates
 Size: micro
Status: Archived
 Time required: 1:30 h   Route: 4.5 km
 Hidden on: 27 April 2005
 Listed since: 15 December 2005
 Last update: 08 September 2010
 Listing: https://opencaching.de/OC1222
Also listed at: geocaching.com 

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Description    Deutsch (German)

PLEASE FEEL FREE TO REQUEST THIS TEXT IN ENGLISH !!!
Dieser Cache führt Euch auf ca. 4,5 Kilometern durch die Innenstadt von Gießen. Anhand der Geschichte von der keinen Kathi verfolgt Ihr den Leidensweg der Giessener Juden während der Naziherrschaft.

Parken könnt Ihr in der Nähe von Stage 1. Vom Final zurück zu Stage 1 sind es noch ca. 1,5 Kilometer. Der Weg führt aber durch einen Teil von Gießen, der in der Bombennacht vom 6. Dezember 1944 nicht so stark zerstört wurde. Man kann hier einige der wenigen alten Häuser sehen, die in Gießen noch erhalten sind. Da sich die Parkplatzsuche in Giessen zuweilen etwas schwierig gestaltet, würde ich Euch den Weg zu Fuß empfehlen. Auch kann man zu Fuß Giessen etwas besser kennen lernen.

Da es sich um einen Innenstadtcache handelt, und der GPS-Empfang da manchmal so eine Sache ist, habe ich zu den Stages je einen Hint hinterlegt, den man, ebenso wie das Spoilerfoto vom Final, berücksichtigen kann. Da es sich um einen Micro handelt, bitte nicht den Stift zum Loggen vergessen. Nach dem Loggen bitte den Beschreibungszettel wieder so in das Filmröllchen legen, dass man das Wesentliche von Außen lesen kann.


Stage 1: „Judenhäuser“

N 50° 34.755 E 8° 40.213

Herbst 1940. Die kleine Kathi ist 10 Jahre alt. Sie sitzt am Fenster ihrer „neuen Wohnung“. Eigentlich ist es ja nur ein Zimmer, das sie mit ihren Eltern teilt. In einem anderen Zimmer dieser Wohnung leben die Großeltern und Kathis Onkel. Die weiteren Zimmer werden von anderen jüdischen Familien bewohnt. Kathi hält ihre Puppe Sarah fest an sich gepresst. Früher hatte Kathi viele Puppen. Aber sie durfte nicht alle Sachen mitnehmen, als sie im Sommer hierher ziehen mussten. Nur ein paar ihrer Lieblingssachen durfte Kathi behalten. Kathi denkt an das kleine Haus mit dem schönen Garten, das ihre Familie früher besessen hatte. Sie denkt an ihre Schaukel und daran, wie viel Spaß sie immer hatte, wenn sie mit ihren Freundinnen im Garten gespielt hat. Hier hat Kathi keine Freundin, außer Sarah. Auf der Strasse laufen drei Kinder vorbei, die mit ihren Ranzen von der Schule kommen. Sie tragen keinen gelben Stern an ihrer Kleidung. Nicht so wie Kathi und ihre Familie. Kathi weiß jetzt, dass der gelbe Stern an ihrer Kleidung nichts Gutes für sie bedeutet. Dabei hatte sie sich so gefreut, als ihre Mutter den schönen leuchtenden gelben Stern vor einigen Jahren an Kathis Mantel nähte. Kathis Mutter hatte dabei geweint. Das konnte Kathi damals gar nicht verstehen.

Dann kam der 10. November 1938. In Giessen fand der Pogrom einen Tag zu spät statt. Kathi kann sich noch genau erinnern, als plötzlich die Gestapo vor der Tür stand. Damals hatte sie furchtbare Angst, denn die Polizisten traten einige Möbel kaputt und schlugen ihren Vater. Als die Mutter ihm helfen wollten, schlugen sie sogar die Mutter. Sie haben den Vater mitgenommen und in das KZ Buchenwald gebracht. Dort musste er so lange bleiben, bis er sich bereit erklärte, das Haus der Familie zu verkaufen. Am 30. April 1939 trat ein Gesetz in Kraft, dass die Zusammenlegung jüdischer Familien in sogenannte „Judenhäuser“ vorbereitete und ihren Räumungsschutz aufhob. Die Nachbarfamilie hat dann das Haus von Kathis Familie für ihren Sohn gekauft. Kathi erinnert sich daran, dass der Vater zur Mutter sagte: „Das Geld, was wir für das Haus bekommen haben, reicht nicht einmal dazu, auszuwandern. Es sind nicht mal 20% vom eigentlichen Wert.“ 1940 sind sie hierher gezogen.

Immer mehr Kinder kommen von der Schule nach Hause. Kathi denkt an ihre Einschulung vor vier Jahren zurück. Sie hatte eine große Zuckertüte und einen schönen, neuen Lederranzen. Der steht nun in der Ecke des Zimmers. Kathi braucht ihn nicht mehr, denn Kathi darf nicht mehr zur Schule gehen. Allen jüdischen Kindern ist der Schulbesuch einer „normalen“ Schule nicht lange nach Kathis Einschulung verboten worden. Kathi darf auch nicht oft aus dem Haus gehen. Die Eltern meinen, das wäre zu gefährlich.

Zwei Jahre sind vergangen. Kathis Mutter versucht, so gut es geht, die Familie zu versorgen. Aber so langsam geht das Geld vom Verkauf des Hauses aus. Das Geschäft ihres Vaters in der Innenstadt von Gießen wurde in der Pogromnacht auch zerstört. Danach fand er keine Anstellung mehr. Oma sagt immer: „Nur weil wir Juden sind...“ Kathi kann nicht verstehen, was so schlimm daran ist, jüdisch zu sein.

Inzwischen schreiben wir das Jahr 1942. Es ist Frühling. Gerne wäre Kathi nun draußen, aber das wird immer gefährlicher. Wie so oft sitzt Kathi, inzwischen 12 Jahre alt, mit Sarah am Fenster und beobachtet die Straße. So ist sie auch die Erste, die sieht, dass die Gestapo vor dem Haus hält. Kathi bekommt Angst. Sie fängt an zu weinen. Und sie hat auch allen Grund dazu. Die Männer von der Gestapo stürmen in das Haus und treiben die Menschen in jeder Wohnung zusammen. Dabei werden wieder Menschen geschlagen und Einrichtungsgegenstände zerstört. Die Gestapo lässt ihnen nur wenige Minuten Zeit, um ein paar Sachen zu packen. Dann müssen alle auf die Straße.


Schaut Euch das Haus gut an. Welche Hausnummer hat das Haus. Die erste Ziffer dieser Zahl ergibt a, die zweite b.

Am Eingang zum Hof befindet sich eine gelbe Tafel. Der fünfte Buchstabe des ersten Wortes auf dieser Tafel, laut seines Stellenwertes im Alphabet umgewandelt in eine Zahl (a=1, b=2 ..., z=26) ergibt c.

Auf diesem Schild könnt ihr die Postleitzahl dieses Teiles von Gießen herausfinden. Die letzte Ziffer dieser Postleitzahl ergibt d.


Berechnet den Weg zu Stage 2 wie folgt:

N 50° 3 (a+d) . (a-d-c) a a E 8° 40. (b-c) (b+d) c

Weitere „Judenhäuser“ befanden sich in der Liebigstrasse 33, der Marburger Strasse 44, im Asterweg 53 und im Wetzlarer Weg 17. Die Verlegung aller Giessener jüdischen Familien in die „Judenhäuser“ war bis 1941 abgeschlossen.


Stage 2: “Pogrom” N 50° 3 _ . _ _ _ E 8° 40. _ _ _

In einem langen Zug werden Kathi und ihre Familie zusammen mit den anderen Juden durch die Stadt getrieben. Kathi hat furchtbare Angst. Sie merkt, dass auch die Erwachsenen Angst haben. Inzwischen hatte man viel über die Lager im Osten gehört. Kathi drückt Sarah fest an sich. Leise weint sie vor sich hin. Auch die Mutter weint. Wer nicht schnell genug ist, wird von den Gestapo-Leuten geschlagen.

Auf ihrem Weg kommen sie an dem Platz vorbei, wo einmal eine der jüdischen Synagogen (Koordinaten) stand. Kathi kann sich noch genau daran erinnern, wie diese am 10. November 1938 brannte. Kathi war mit ihrer Mutter auf Besuch bei einer Tante gewesen. Als in der Stadt die Unruhen begannen, machten sie sich auf den Weg nach Hause. Damals kamen sie auch hier vorbei. Die Synagoge brannte lichterloh. Auch die Feuerwehr war da. Kathi wunderte sich damals, warum die Feuerwehrleute die Synagoge nicht löschte. Alles was sie taten, war, die umliegenden Häuser mit Wasser zu bespritzen. Heute weiß Kathi, dass diese Häuser davor geschützt wurden, dass der Brand auch auf sie überging.

Schaut Euch hier genau um. Auf dem Vorplatz des Gebäudes steht ein Gedenkstein. Findet diesen und lest Euch die Inschrift durch. Wie viele Jahre stand hier die Synagoge? Die erste Ziffer dieser Zahl ergibt e. Die zweite Ziffer ergibt f.

In welchem Jahr wurde die Synagoge fertiggestellt? Die zweite Ziffer dieser Zahl ergibt g, die dritte Ziffer ergibt h.

Berechnet den Weg zu Stage 3 wie folgt:

N 50° 3 (h-c) . (f+d) (f*2) g E 8° 40. (h+c) (g-f) (h-d)

Beim Boykott jüdischer Geschäfte am 1. April 1933 standen SA-Posten vor den jüdischen Läden in Gießen. Die Scheiben wurden mit „Kauft nicht bei den Juden“ beschmiert. In der Zeit darauf wurden die jüdischen Kinder in den Schulen wie Aussätzige behandelt und später zum Verlassen der Schulen gezwungen. Eine Berufsausbildung konnten jüdische Jugendliche nur noch unter großen Schwierigkeiten anfangen. Die Universität in Gießen schränkt den Anteil jüdische Studierender ein und 14 Professoren wurden wegen ihrer Abstammung entlassen. Das Gewerberegister der Stadt Gießen verzeichnete am 15. Juli 1936 129 Betriebe in „nichtarischem“ Besitz. Am 1. Oktober 1938 waren es nur noch 53 und am 21. Januar 1939 wurden nur noch 6 Betriebe verzeichnet. Beide Synagogen in Gießen wurden am 10. November 1938 von SA-Männern angezündet und sind bis auf die Grundmauern abgebrannt.


Stage 3: „Ghettohäuser“

N 50° 3 _ . _ _ _ E 8° 40. _ _ _

Als Kathi mit ihren Eltern hier ankommt, wird ihre Familie zusammen mit den Großeltern, dem Onkel und mit sechs weiteren Personen in einem Zimmer einquartiert. Von nun an dürfen sie das Haus nur noch ganz selten zu bestimmten Zeiten verlassen, um Einkäufe zu machen. Und dann kann es passieren, dass plötzlich jemand verschwindet oder auf der Strasse zusammengeschlagen wird. Kathi darf das Haus überhaupt nicht mehr verlassen. Oft hat sie Hunger, denn dann ist das Essen aus. Auch das Geld ist fast alles verbraucht. Kathis Vater lernt nun auch nicht mehr so oft mit ihr Schreiben und Rechnen. Den Schulranzen mit den Büchern haben sie in der Eile in der alten Wohnung zurückgelassen.

Kathi bezieht wieder ihren Platz am Fenster und schaut von dort dem Leben auf der Strasse zu. Sie selbst hat ja eigentlich kein Leben mehr. Stundenlang sitzt sie mit Sarah am Fenster und schaut hinaus. Sie sieht wie es Sommer wird und erinnert sich an ihre Schaukel im Garten und an ihre Freundinnen. Sie denkt an die Schule und redet mit Sarah. Kathis Mutter weint oft. Und Kathis Großmutter sagt nun oft: „Wir hätten Deutschland verlassen sollen, solange es noch Zeit war.“ Alle Leute im Haus Leben in ständiger Angst. Immer mehr Geschichten von den Lagern im Osten kommen den jüdischen Menschen zu Ohren und immer größer wird ihre Angst. Sie können nicht verstehen, was vor sich geht. Wo sind all die Freunde, all die Nachbarn, mit denen sie sich früher gut verstanden haben? Wo ist jemand, der ihnen hilft? Warum werden sie plötzlich alle so gehasst?

Die Situation im Haus wird immer schlimmer. Die Angst, die Enge, die sanitären Zustände, der Hunger, alles ist unerträglich.

Am 14. September 1942 sitzt Kathi wie immer mit Sarah am Fenster. Wieder ist es Kathi, die als Erste sieht, dass die Gestapo kommt. Diesmal haben sie Busse dabei. Wieder wird das Haus gestürmt, wieder werden Menschen geschlagen, diesmal noch schlimmer als bisher. Wieder haben sie nur wenige Minuten, um ein paar Sachen zu packen. Jede Familie darf einen Koffer, einen Rucksack und Handgepäck mit sich führen. Dann werden alle auf die Straße getrieben und in die wartenden Busse geprügelt. Alle haben furchtbare Angst. Frauen schreien, Kinder weinen. Kathi hält Sarah fest. „Hab keine Angst, Sarah, es wird alles gut“, sagt sie. Aber selbst die 12-jährige Kathi glaubt nicht mehr wirklich daran, dass noch alles gut wird. Fest hält sie die Hand ihrer Mutter, die leise weint.

Schaut Euch das Haus genau an. Wie viele Etagen hat das Haus? Dies ergibt i.

Welche Hausnummer hat das Haus? Dies ergibt j.

Neben der Eingangstür befindet sich ein gelbes Schild mit der Aufschrift „Erdgas“ und zwei Nummern. Die erste Ziffer der ersten Nummer ergibt k. Die zweite Ziffer der ersten Nummer ergibt l.

Berechnet den Weg zu Stage 4 wie folgt:

N 50° 3 i . l (i+f) j E 8° 4 l . l (j-c) (k-f)

Das Haus, welches nun an dieser Stelle steht, ist nicht das Original. Dieses war viel kleiner und wurde in der Bombennacht vom 6. Dezember 1944 zerstört.

Weitere „Ghettohäuser“ befanden sich in der Walltorstraße 42 und 48. In diesen 3 Häusern wurden im Jahr 1942 ca. 120 jüdische Menschen zusammengepfercht.


Stage 4: „Sammellager“

N 50° 3 _. _ _ _ E 8° 4 _ . _ _ _

Im Bus ist es sehr eng. Viele Leute weinen. Kathi kann durch das Fenster schauen. Sie sieht ihre Stadt. Lange war sie nicht mehr auf diesen Wegen. Lange hat sie die Strassen nicht mehr gesehen. Immer hat sie nur mit Sarah am Fenster gesessen. Fast vergisst sie ihre Angst, denn es gibt ja so viel Neues zu entdecken. Lange dauert die Fahrt nicht. Der Bus hält. Im ersten Moment freut sich Kathi, denn er hält direkt vor ihrer alten Schule. Kathi ist immer gerne zur Schule gegangen. Im ersten Moment glaubt sie, dass sie nun wieder die Schule besuchen darf.

Die Türen des Busses öffnen sich. Gestapobeamte treiben die jüdischen Menschen wie Vieh in die Schule. Und dort sieht es auch aus, wie in einem Stall. Im Erdgeschoss und in der Turnhalle ist überall Heu ausgestreut. Dort muss sich jeder ein Plätzchen suchen. Das ist schwierig, denn es sind sehr viele Menschen hier. Kathis Vater hat es aber geschafft, dass sie alle zusammen in einem Raum im Erdgeschoss der Schule sind. Kathi setzt sich mit Sarah ans Fenster und schaut hinaus auf den Schulhof. Leise weint sie vor sich hin. Sie denkt an die Zeit, in der sie hier im Unterricht war. Sie denkt daran, wie sie in den Pausen mit ihren Freundinnen auf dem Schulhof gespielt hat. Am liebsten hat sie gesungen. Nun singt hier keiner mehr. Viele Frauen weinen. Die Männer sitzen herum und starren vor sich hin. Kathis Großmutter sagt nur noch: „Das ist das Ende.“ Immer mehr Busse kommen an. Immer mehr Menschen drängen sich in die Räume.

Es ist sehr heiß in den Räumen. Es gibt keine Möglichkeit, sich zu waschen. Die Toiletten sind verstopft und überall stinkt es. Essen oder Wasser sind schwer zu bekommen. Kathi hat Hunger und Durst. Ihr einziger Trost ist Sarah. Kathi erzählt Sarah immer wieder von ihrem Garten, von der Schaukel, von den Freundinnen. Und immer wieder sagt Kathi zu Sarah: „Du wirst sehen, alles wird wieder gut.“ Kathi glaubt nicht mehr, dass irgendetwas gut wird. Kathi hat Angst. Kathis Mutter weint. Eigentlich ist das alles, was Kathis Mutter noch tut. Die Großmutter hat aufgehört zu reden. Der Großvater sitzt starr auf seinem Platz im Heu. Kathis Vater und der Onkel gehen durch die Räume, um zu sehen, ob noch jemand da ist, den sie kennen.

Zwei Tage sitzen sie nun schon alle da. Es ist der 16. September 1942. Plötzlich halten Autos vor der Schule. Mit lautem Geschrei kommen unzählige Gestapo-Beamte in die Schule. Alle müssen aufstehen. Sie müssen sich aufstellen. Die Mutter nimmt Kathi fest an der Hand. Der Vater stützt den Großvater, der Onkel die Großmutter. Kathi drückt Sarah an sich. Es dauert nur Sekunden, da werden sie alle mit Gewehren, Schlägen und Geschrei aus der Schule getrieben. Die Koffer bleiben zurück.

Schaut Euch die Schule gut an.

Welche Hausnummer hat die Schule? Die erste Ziffer dieser Zahl ergibt m. Die zweite Ziffer ergibt n.

Schaut Euch die Eingangstür der Schule an. In wie viele Felder ist das Fenster eines Flügels der Tür unterteilt. Addiert zu dieser Zahl 1 und Ihr erhaltet o.

Berechnet den Weg zum Final wie folgt:

N 50° 3 m . (o+f) (n+o) a E 8° n (m+i) . o (m-c) (n+a)

Zwischen dem 14. und 16. September 1943 wurden in diesem Gebäude ca. 330 jüdische Menschen aus Giessen und Umgebung zusammengetrieben. Sie wurden in die nationalsozialistischen Vernichtungslager nach Theresienstadt und Auschwitz gebracht. Nur fünf Namen von Überlebenden sind bekannt: Salomon Max Baer, Dina Engel, Ludwig Rosenbaum, Johanna Sander und Louis Stern.


Final: „Deportation“

N 50° 3 _ . _ _ _ E 8° _ _ . _ _ _

In großer Eile treiben die Gestapo-Beamte und SA-Männer die jüdischen Menschen durch die Strassen. Wer zurückfällt oder aus der Reihe geht wird geschlagen. Auch Schüsse fallen. Aber keiner wagt sich, stehen zu bleiben oder zurück zu schauen. Kinder weinen, Frauen schreien. Immer weiter geht es. Kathi kann fast nicht Schritt halten. Ganz fest hält sie Sarah, damit sie ihre Puppe nur ja nicht verliert. Ganz fest hält die Mutter Kathis Hand. Die Mutter weint nicht mehr. Panik steht in ihrem Gesicht geschrieben. Alle haben große Angst, denn jeder ahnt, was nun passiert.

Am Ziel angekommen stehen schon Viehwaggons bereit. In jeden Waggon werden viele Menschen getrieben. Kathi kann gar nicht glauben, dass so viele Menschen in einen Waggon passen. Kurz fällt Kathi ein, dass sie noch nie eine Reise mit dem Zug gemacht hat. Aber so hat sie sich das nicht vorgestellt. Immer näher kommen Kathi und ihre Familie zum Anfang der Reihe. Kathi sieht, dass die Männer mit den Gewehren den Leuten die Rucksäcke wegnehmen. Sie werden auf große Haufen am Rande der Gleise geworfen. Kathi wundert sich, was sie dort, wo sie hinfahren, wohl anziehen sollen. Nur noch ein paar Leute sind vor ihnen. Kathi hat große Angst. Nun kann sie sehen, dass die Leute in verschiedene Züge aufgeteilt werden. Sie hört, wie Kinder nach ihren Müttern rufen. Sie sieht, wie sich die alten Leute an ihre Familienmitglieder klammern. Immer wieder fallen Schüsse. Immer wieder werden Kinder gewaltsam aus den Armen ihrer Mütter gerissen. Die alten Leute werden mit Schlägen zu dem Zug auf dem anderen Gleis getrieben. Kathi hält die Hand ihrer Mutter ganz fest. Im anderen Arm hält sie Sarah. Langsam dreht sich Kathi um und schaut ins Gesicht ihrer Großmutter. Leise singt diese ein Lied, dass sie Kathi immer vorgesungen hat, als Kathi noch klein war. Sie lächelt Kathi aufmunternd an, aber die Tränen laufen ihr übers Gesicht. Nirgends kann Kathi ihren Vater und den Großvater entdecken. Und plötzlich ist es soweit.

Kathis Familie ist ganz vorne in der Reihe. Schon kommt ein SA-Mann und schubst Kathi und ihre Mutter in Richtung eines Waggons. Kathi sieht, dass dieser schon ganz voll ist. Der Mutter wird der Rucksack weggerissen. Auch er fliegt auf den Haufen. Kathi schaut sich um und sieht, dass die Großmutter zum anderen Zug geschubst wird. Der Onkel ist nicht mehr zu sehen. Schon stehen sie am Eingang zum Waggon. Einer der SA-Männer hält Kathi fest und lacht. Er reißt ihr Sarah aus dem Arm und wirft sie in den Dreck. Kathi will sich losreißen, um Sarah aufzuheben. Aber die Mutter hält sie ganz fest and der Hand. Der SA-Mann gibt Sarah einen Tritt und lacht. Er sagt: „Da wo Du hingehst, brauchst Du keine Puppe mehr.“ Kathi ruft nach Sarah, aber schon wird sie mit der Mutter in den Waggon geschubst. Sie sind die letzten in diesem Waggon. Die Tür wird gleich hinter ihnen geschlossen.

Im Waggon ist es heiß und stickig. Kathi lehnt sich mit dem Kopf an die Tür. Sie findet eine Ritz zwischen den Brettern. Kathi schaut hinaus und ihr Blick fällt genau auf Sarah. Sarah liegt auf dem Boden im Dreck. Kathi kann ihr Gesicht sehen. Da setzt sich der Zug Richtung Osten in Bewegung. Langsam laufen die Tränen über Kathis Gesicht. Immer schneller fährt der Zug. Immer kürzer die verbleibende Zeit in Kathis jungem Leben. Kathis erste Reise im Zug sollte ihre letzte sein...


1933 wohnten 1229 jüdische Mitbürger in Gießen und 36 in Wieseck. Am 5. August 1938 verbleiben davon noch 364. Viele Menschen waren in der Zwischenzeit ausgewandert oder verzogen. Meist verzichteten die älteren Menschen zugunsten der Jüngeren auf die sehr teure Ausreise. Die meisten der nachweislich 380 ausgewanderten Personen gingen nach Palästina oder in die USA. Ca. 450 jüdische Mitbewohner zogen zwischen 1933 bis 1941 in andere Städte Deutschlands, viele nach Frankfurt oder Berlin. Mindestens 236 jüdische Menschen aus Giessen wurden Opfer des nationalsozialistischen Völkermordes. Die Zahl dürfte jedoch wesentlich höher liegen, da das Schicksal vieler innerhalb Deutschlands verzogener oder ins westeuropäische Ausland ausgewanderter Menschen nicht nachvollzogen werden kann.

Im März 1943 verkündete der damalige Bürgermeister von Gießen, Dr. Hill, stolz: „Giessen ist judenfrei!“ Doch selbst im Februar 1945 wurden noch jüdische Ehepartner aus sogenannten „Mischehen“ deportiert. Aus dem Giessener Bereich waren dies 12 Frauen, denen es zu überleben gelang. Sie kehrten im Mai 1945 nach Giessen zurück.


Hilfstabelle:

a =

b =

c =

d =

e =

f =

g =

h =

i =

j =

k =

l =

m =

n =

o =


Additional hint   Decrypt

Fgntr 1: Arora qre Ubsrvasnueg mhz Unhf orsvaqrg fvpu rva Mvtnerggranhgbzng.

Fgntr 2: Uvre svaqra urhgr serhqvtr Nayäffr fgngg.

Fgntr 3: Rf unaqryg fvpu hz qnf tebßr, tenh-jrvßr Unhf.

Fgntr 4: Rf unaqryg fvpu hz rvar Fpuhyr.

Svany: Qre Svany yvrtg uvagre rvarz Oergg na qre Eüpxfrvgr rvare Gnsry.

A|B|C|D|E|F|G|H|I|J|K|L|M
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Log entries for Deportation    Found 15x Not found 0x Note 1x

Note 08 September 2010 Schrottie wrote a note

Dieser Cache ist auf geocaching.com archiviert und hier nicht mit dem Attribut "OC only" versehen. Das letzte Funddatum liegt lange zurück und die Logs bei geocaching.com lassen darauf schließen, das der Cache nicht mehr existiert. Aus diesem Grunde archiviere ich ihn auch hier. Sollten sich später neue Aspekte ergeben und der Cache wieder aktiviert werden, so kann dies durch den Owner selbstständig über die Funktion "Cache bearbeiten" erfolgen.

Schrottie (OC-Admin)

Found 25 September 2009 Thalydo found the geocache

dieHessin und ich haben diesen Cache heute mit dem Fahrrad gemacht. Schön fanden wir, dass vor dem Haus an Stage 1 mittlerweile auch Stolpersteine liegen. Das Projekt der Stolpersteine und auch solche Caches helfen gegen das Vergessen! Danke für den Cache!

Thalydo

Found 11 August 2009 Olili found the geocache

Schon bei geocaching.com geloggt, nun hier nachgeholt.

Found 11 August 2009 migos found the geocache

Sehr gut gemachter Cache! Man nimmt Gießen nun anders wahr...

Found 02 August 2009 lucky73 found the geocache

Der dritte Cache sollte nun ein Multi sein... Wink

Ich wohne schon ein paar Jahre in Giessen, aber solch einen Spaziergang durch die Innenstadt habe ich bisher noch nicht gemacht. Dazu die sehr bewegende Geschichte zu verfolgen... das war schon was besonderes.

Am Anfang war etwas Kombinieren und Improvisieren gefragt, weil das GPS uns nicht punktgenau zur Stelle geführt hat und dann das entscheidene Hinweisschild fehlte... (wie schon in vorherigen Log-Einträgen erwähnt wurde). Aber irgendwie hat es die Sache noch spannender gemacht.Laughing 

Nach einem gemütlichen Spaziergang und 3 1/2 Stunden später endlich zum Final... Eine Horde Bauarbeiter-Muggles machte sich direkt vor dem Ziel ein Feierabend-Bierchen auf...Undecided Außerdem rückte eine schwarze Gewitterwolke an. Wir haben noch eine ganze Weile gewartet, aber leider mussten wir dann doch später mit dem Auto noch mal hin und da hat Sheeply es nach einer kurzen Suche gleich entdeckt Cool.

 TFTC lucky73

Found 02 August 2009 lucky_sheep found the geocache

Nach Anfangsschwierigkeiten und dem nötigen Improvisieren bei Station 1 haben wir den Rest sehr gut gefunden. Ein interessanter Cache mit einer bewegenden Geschichte.

TFTC, Sheeply

Found 22 July 2009 AR-Team found the geocache

Am 22.07.2009 gefunden und bei GC geloggt.

Nach der Anmeldung bei OC, diesen nun auch hier online geloggt.

Found 02 April 2009 Team Lockentoni found the geocache

Juhu wir haben ihn....Laughing

vor längerer Zeit schon geholt, nun auch bei Opencaching.....Hat Spaß gemacht! Danke fürs Legen , sagt Team lockentoni

Found 15 February 2009 boevent found the geocache

Sehr traurige Geschichte, aber schon aufbereitet!
Heute recht einfach alle Aufgaben gelöst.

Auch wenn einige Informationen mittlerweile veraltet sind. Die Hints für Station 1+2 stimmen nicht mehr

 Das Logbuch inkl. der Filmdose sollte unbedingt ausgetauscht werden!!! Die Filmdose kann ja evtl. von einem der nächsten Besucher gesponsert werden ;)

DFDC
boevent

Found 05 January 2009 Nexus69 found the geocache

Found 19 October 2008 apollo86 found the geocache

Gelogt zusammen mit andi26. Sehr interessanter Multi! Danke!

Found 05 April 2008 twin trapper found the geocache

Alles gut gefunden

DFDC

twin trapper

Found 06 February 2008 karloff found the geocache

#200 - Das ist schon interessant: der erste, der hundertste und der zweihundertste Found beim gleichen Owner. Reiner Zufall oder doch Bestimmung?
Diesen sehr weitläufigen und toll ausgearbeiteten Stadt-Cache habe ich folgendermaßen "bezwungen": Stage 1 nach Feierabend von Tag 1, Stage 2 in der Mittagspause von Tag 2, Stage 3 in der Pause von Tag 3, Stage 4 - ihr ahnt es schon - und das Final wurde nach Dienstende des fünten Tages aufgesucht. icon_smile_cool.gif
Zu Stage 1 ist anzumerken, dass die erforderliche gelbe Tafel nicht mehr existiert. Mit Kombination und Google Earth kommt man jedoch weiter. Im Micro befindet sich keine der gelisteten Coins! Ich werde die Owner informieren.

TFTH
karloff

Found 22 August 2007 JB2002 found the geocache

An Station 1 haben wir ein bisschen gesucht, die Dübel gefunden, und auch kurzerhand improvisiert.
Ansonsten alles super, Final war auch ohne Spoiler gut sichtbar (wenn man im richtigen Winkel stand).

Found 12 November 2006 rembrandt95 found the geocache

Das gelbe Schild an Stage 1 ist tatsächlich verschwunden. Na und? - Dann muß man eben improvisieren. Alle weiteren Stationen waren gut zu finden. Nach Stage 2 waren leider unsere Akkus leer und wir mussten abbrechen (um einen Micro zu finden, waren wir natürlich allein mit dem GPS ohne weiteres Gepäck losgezogen). An Stage 3 ist eine Baustelle und man kommt nicht an das Haus ran, ging aber auch aus der Entfernung problemlos. Stage 4 ging im Vorüberfahren und der Final war auch kein Problem. Vielen Dank für den gut ausgearbeiteten Cache.

Found 29 April 2005 murmeltier found the geocache

Als ich den Cache ‚Deportation’ sah, bin ich erst mal erschrocken. So ‚ne lange Beschreibung lese ich normalerweise nicht so gerne. Lange Logs sind auch nicht unbedingt mein Ding, aber hier kam alles anders.
Einmal mit der Geschichte angefangen mußte ich sie einfach fertig lesen. Ich konnte mir das Geschehen bildlich vorstellen, und wurde immer trauriger, denn das Ende der Geschichte war klar. Wahrscheinlich ist diese spezielle Geschichte um die realen Orte erfunden, aber sicher haben sich ähnliche Schicksale zigtausendfach zugetragen.
Ähnlich wie das ‚Tagebuch der Anne Frank’ hat mich die Geschichte arg mitgenommen, so dass ich erst dachte, dass ich den Cache gar nicht lösen kann/will. Ich hab mich dann doch darangemacht, und war im Nachhinein erstaunt, wie glatt und emotionslos es dann ging.
Ich glaube, dass ich die ‚Aufgabe Cachesuchen’ ohne Emotionen erledigt habe.
Genauso haben damals viele Menschen ‚nur eine kleine Aufgabe erfüllt’. Das war schon eine bittere aber wichtige Erfahrung.
Danke an Christine für diesen ganz besonderen Stadtrundgang

Reiner