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Normaler Geocache

Desinfektionsanstalt

von Schnatterfleck     Deutschland > Bayern > Nürnberg, Kreisfreie Stadt

Achtung! Dieser Geocache ist „archiviert“! Es befindet sich kein Behälter an den angegebenen (oder zu ermittelnden) Koordinaten. Im Interesse des Ortes sollte von einer Suche unbedingt abgesehen werden!

N 49° 27.457' E 011° 03.545' (WGS84)

 andere Koordinatensysteme
 Größe: mikro
Status: archiviert
 Versteckt am: 11. März 2015
 Veröffentlicht am: 14. März 2015
 Letzte Änderung: 23. September 2019
 Listing: https://opencaching.de/OC11BA5

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Listing

Beschreibung   

 

Down, down, come on down
Follow me down to the cholera well
Down, down, come on down
Down to the cholera well

The Levellers, "Cholera Well" 

 


Cholera? Das war doch diese Krankheit, die man aus tropischen Slums und Flüchtlingslagern kennt, in denen katastrophale hygienische Zustände herrschen.
Was hat Cholera denn mit Nürnberg zu tun??

Heute vielleicht kaum mehr vorstellbar, muss man bloß rund 150 Jahre zurück in die Zeit der beginnenden Industrialisierung gehen.

Die Welt ist plötzlich über ein Netz von schnellen Handelsrouten miteinander verbunden, Indien ist nur noch eine mehrwöchige Seereise entfernt und Europa ist zunehmend mit einem Netz von Schienensträngen überzogen - Ideale Ausbreitungswege für eine neue Art Pandemie: Eigentlich lokal auftretende Erreger, die sich nun schnell verbreiten und dabei räumliche und klimatische Schranken überbrücken können.

Und die bahntechnische Pionierstadt Nürnberg ist seit den 1840er Jahren Teil dieses Schienennetzes.

Und so steigt der Nürnberger Fabrikant Wilhelm Spaeth im Sommer 1854 in München in den Zug nach Nürnberg, um von einer Industrieausstellung schnell heim nach Nürnberg zu kommen.

München hat zu diesem Zeitpunkt bereits mit einem Ausbruch der Cholera zu kämpfen. Auch Spaeth zeigt bei Reiseantritt schon Krankheitszeichen.

In Nürnberg angekommen, verschlechtert sich Spaeths Krankheitszustand zusehends. Und auch in seinem Umfeld beginnen plötzlich Menschen zu erkranken.

Die Cholera verbreitet sich über eine verseuchte Trinkwasserversorgung. Nürnberg hat zu diesem Zeitpunkt keine unterirdische Kanalisation. Teilweise (z.B. im Stadtteil Gostenhof) existiert gar keine Abführung der Abwässer - Fäkalien werden über Sickergruben entsorgt und verseuchen so das Grundwasser.
Insgesamt kommen in Nürnberg in diesem Jahr etwa 300 Menschen durch die Cholera um.

Mitte des 19. Jahrhunderts bestehen über den Auslöser der Krankheit nur Mutmaßungen. Die gängige Theorie geht davon aus, dass aus feuchten Böden (wie sie in Nürnberg existieren) krankmachende Dämpfe austreten.

Erst zu Beginn der 1880er Jahre gelingt es dem Mediziner Robert Koch, zu zeigen, dass eine Mikrobe für diese Krankheit verantwortlich ist, und auch den zugehörigen Erreger eindeutig zu identifizieren.
Seine Erkenntnisse setzen sich bald gegen die alte "Ausdünstungs"-Theorie durch.

Und diese Erkenntnisse haben tolle praktische Konsequenzen: Die Übertragungswege der krankmachenden Erreger lassen sich nämlich unterbrechen (z.B. durch den Bau von durchdachten Kanalisationen, wie es in Nürnberg um 1900 geschieht).
Und nicht nur das: Die Keime selbst lassen sich sogar proaktiv abtöten!

Zum ersten Mal hat man damit wirksame Mittel in der Hand, die Ausbreitung von Cholera und ähnlichen Krankheiten, wie z.B. Typhus, zu verhindern.

Basierend auf dem neuen Wissen entsteht im Jahr 1884 eine Desinfektionsanstalt in Nürnberg, um bakteriell belastetes Material effektiv keimfrei zu bekommen.

Das sind zum einen die Kleidung und das Bettzeug von Kranken, zum anderen auch potentiell verseuchte Handelswaren, wie z.B. Tierborsten, wie sie die Nürnberger Pinselindustrie in großen Mengen einführt.

Die Desinfektionsanstalt selbst ist in zwei Bereiche aufgeteilt: einen "reine" und eine "unreine", wobei peinlich darauf geachtet wird, dass nichts von der unreinen auf die andere Seite gelangt.

Die Desinfektion wird in Dampfkesseln durchgeführt, die jeweils auf der reinen und unreinen Seite Öffnungen haben (das unten stehende Bild zeigt eine vergleichbare Anlage in Berlin um 1900).

Desinfektionskessel (Bild um 1900 in Berlin)
 
Neben der eigentlichen Desinfektion kommen später auch Anlagen für "Entlausungen" mithilfe von Schwefeldioxid dazu, die hier bis in die 1960er Jahre durchgeführt werden.

Und auch z.B. Postsendungen in die DDR dürfen damals nur mit amtlicher "Desinfektionsbescheinigung" weitergeleitet werden.

Erst im Jahr 1977, also nach fast 100-jährigem Betrieb, wird die Anlage stillgelegt.
Das Gebäude selbst wird nach einigen Diskussionen dann nicht abgerissen, sondern hat bald die Funktion einer Stadtteil-Begegnungsstätte.

Und so ist heute die "Desi" nicht mehr wirklich aus Johannis wegzudenken.
Den meisten Besuchern wird dabei allerdings wohl nicht mehr klar sein, wo der Name "Desi" seinen Ursrprung hat.


Das Cacheversteck befindet sich gegenüber des Eingangs zum Desi-Gelände auf der anderen Strassenseite.
Bitte Stift mitbringen.
Es empfiehlt sich übrigens eine Suche in den ruhigeren Stunden des Tages - diese Stelle in Johannis ist halt doch recht belebt...

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Bilder

Desinfektionskessel um die Jahrhundertwende (ähnliche Anstalt in Berlin)
Desinfektionskessel um die Jahrhundertwende (ähnliche Anstalt in Berlin)

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Logeinträge für Desinfektionsanstalt    gefunden 23x nicht gefunden 2x Hinweis 0x Wartung 3x

OC-Team archiviert 23. September 2019 Opencaching.de hat den Geocache archiviert

Dieser Cache ist seit mehr als 12 Monaten „momentan nicht verfügbar“; daher wird er automatisch archiviert. Er kann vom Besitzer jederzeit instand gesetzt und reaktiviert werden.

momentan nicht verfügbar 21. September 2018 Schnatterfleck hat den Geocache deaktiviert

Na, da muss ich dann doch mal wieder vorbei :-)

gefunden Der Cache benötigt Wartung. 19. September 2018, 19:30 MatthiasEBS hat den Geocache gefunden

Heute abend hatte ich einen Termin in Johannis, und die Karte zeigte mir diesen OC-only-Cache an.

Aufgrund von Koordinaten, Beschreibung und Hint war das Versteck schnell identifiziert, und nach einigen Griffen konnte ich das Döschen bergen.

Deutlich schlechter ist der Zustand: Die Dose hat im Laufe der Zeit viel Feuchtigkeit abbekommen - vermutlich weil einige Vorfinder sie nicht an der richtigen Stelle magnetisch angeheftet haben, aber auch dort wäre sie wohl nicht ganz spritzwassergeschützt gewesen.

Wie schon einige Vorlogger schrieben, ist das Logbuch inzwischen völlig unbrauchbar. Ich habe einen Ersatz-Logzettel hineingelegt, wohl wissend, dass das keine Dauerlösung sein kann.

Bei diesem Cache hilft keine Desinfektion mehr, hier ist wohl die Kompletterneuerung fällig!

zuletzt geändert am 24. September 2018

gefunden 05. August 2018, 10:23 DasBöhse_Htaps hat den Geocache gefunden

Dank des Hinweises konnten wir die Dose finden. Das Logbuch ist immer noch nass.

gefunden Der Cache benötigt Wartung. 03. Juni 2018 mtx500 hat den Geocache gefunden

Mit GPSKaninchen zusammen unterwegs. Wir mussten erst ein wenig warten, bis die Muggels weg waren. Dann rasch gefunden, aber das Logbuch ist tropfnass. Bei Berührung mit einem Stift zerreisst das Papier -> unmöglich einen Eintrag vorzunehmen.