Vorsicht! Ruhrgas!

Erdgas ist mit 23% unser zweitwichtigster Primärenergieträger (Erdöl 33,9%, Kohle ca. 20% Quelle: Bundesministerium für Wirtschaft). Das bemerkenswerte daran ist, dass vor ca. 40 Jahren, Erdgas als Energieträger noch gar nicht so stark verbreitet war. Es fiel meist bei der Erdölförderung als Nebenprodukt an und wurde vilelfach sofort abgefackelt.
Dann entdeckte man die großen europäischen Vorkommen (Niederlande, Norwegen, Nordsee aber auch Bayern und Norddeutschland) und die Energieversorger wurden motiviert Erdgas als Energieträger anzubieten. Dafür bedurfte es aber einer entsprechenden Transportinfrastruktur. Gas war zwar schon in größeren Städten in Gebrauch aber dabei handelte es sich um "Stadtgas", dass durch die Verkokung von Steinkohle oder die Reformation von Leichtbezin (z.B. West- Berlin) hergestellt und lokal verteilt wurde. Ein Transport über längere Strecken fand praktisch nicht statt und jede größere Stadt, die was auf sich hielt hatte ihre "Gasanstalt".
Für Erdgas mußte ein komplettes neues überregionales Verteilungsnetzwerk aus Pipelines mit verschiedenen Druckstufen aufgebaut werden. Damit sich diese Investition für die Energieversorger überhaupt lohnte, wurde die "Ölpreisbindung" eingeführt, die den Versorgern sichere Einkünfte garantierte. Die Ölpreisbindung  gilt bis Heute, obwohl Erdgas mittlerweile ein Selbstläufer geworden ist.
Diese Anlage in der unmittelbaren Nähe dieses Caches, ist ein Teil dieses Netzwerks und gehört der Fa. "Bayerngas". Die Fa. "Ruhrgas" war bis 2003 an diesem Unternehmen beteiligt. Aus dieser Zeit stammt wohl auch noch die Beschriftung.

Was ist so besonders an dieser Anlage:
Die Einzäunung weist darauf hin, dass die Anlage für den Netzbetreiber eine große Bedeutung hat. Unbefugte sollen draußen bleiben.
Die blauen elektrischen Stellantriebe geben einen Hinweis auf große Ventile und Schieber, die vermutlich auch ebenso große Betätigungskräfte haben (man beachte das Handrad).
Der überdachte Schaltschrank macht vermutlich eine Bedienung "vor Ort" möglich. Ich vermute aber, dass die Station auch fernbedient von einer Netzwarte aus "gefahren" werden kann.

Es könnte übrigens sein, dass Ihr zwischen unseren neuen "Erdgasfeldern" steht: Aus Pflanzen der landwirtschaftlichen Produktion (z.B. Mais, Grünschnittroggen, Zuckerrüben) kann durch Fermentierung Biogas gewonnen werden. Nach einer entsprechenden Aufbereitung kann dieses Gas dann als "Biomethan" in das Erdgasnetz eingespeist weden.