Descrizione
Deutsch
(Tedesco)
Die Kölner Erzbischöfe
Der zur Zeit des Aufstiegs der Berger im Erzbistum Köln herrschende Anno II hatte in den
Jahren seiner Herrschaft dafür gesorgt, dass das Erzbistum Köln die beherrschende Kraft am
Niederrhein war und die Macht des Königs zurückgedrängt wurde. Als dann 1111 der
römisch-deutsche König Heinrich V im Streit um die Kaiserkrone den Papst gefangen nahm
und sich damit moralisch diskreditierte, sah Anno II die Möglichkeit, die Macht des Königs
weiter zurückzudrängen. Während sein eigentliches Ziel die Beteiligung an der königlichen
Herrschaft war, sah der König sich insgesamt infrage gestellt, sodass es 1114 zum offenen
Krieg kam. Nach diesem Aufstand stehen die Grafen von Berg klar auf der Seite des
siegreichen Erzbischofs, was den Beginn eines enger werdenden Bündnisses darstellt. So wird
Adolf II. von Berg etwa die Vogtei über das symbolisch aufgeladene Kloster Siegburg
übertragen und einige Jahre später heiratet er sogar die Nichte des Kölner Erzbischofs.
1131 ist es schließlich so weit, dass der erste Berger auf den Kölner Erzstuhl gewählt wird.
Schon in jungen Jahren wird Bruno, der Bruder Adolfs II., Probst in Koblenz und
Domkanoniker in Trier und wird dort sogar schon 1130 zum Erzbischof gewählt, nimmt diese
Wahl allerdings nicht an. Warum, ist nicht sicher geklärt, doch einige Historiker glauben, dass
Bruno bereits auf den mächtigeren Kölner Erzstuhl spekuliert haben soll. Dass er diesen
Posten bekam, war jedoch nicht immer abzusehen. 1131 wird Bruno zwar gewählt, allerdings
„nur“ als zweite Wahl, da nicht alle Wähler sich dem zuerst gewählten Gottfried von Cuyk
anschließen wollen. Der entstehende Konflikt zwischen den beiden Erzbischöfen wird
schließlich an den König Lothar III herangetragen, für den die Familie der Grafen von Berg
aufgrund ihrer engen Bindung an den Kölner Erzbischof interessant ist. Um diese Familie zu
stärken, setzt Lothar III. Bruno von Berg als Erzbischof, der Weihnachten 1131 erhoben wird.
Er stirbt im Mai 1137 in Süditalien, während er den König begleitet.
Nach Brunos Tod folgen drei Erzbischöfe aus anderen Häusern, bevor 1156 Friedrich
(geboren um 1120) von Berg, der Sohn Adolfs II. erhoben wird. Auch dieser hat bereits vorher
kirchliche Ämter: seit 1140 ist Friedrich Probst von Sankt Georg in Köln und scheitert 1150
mit seinem Vorhaben, Bischof von Lüttich zu werden. Im Mai 1156 schließlich stirbt der
amtierende Erzbischof Arnold II von Köln. Die folgende Wahl ist wieder nicht eindeutig, da
im 12. Jahrhundert noch unklar ist, wer den Erzbischof eigentlich wählt: das Priorenkolleg
oder das Domkapitel. Während das Domkapitel sich für Friedrich ausspricht, wählt das
Priorenkolleg den Kontrahenten Gerhard von Are, sodass die Entscheidung für einen
Kandidaten gleichzeitig wegweisend für das zukünftige Wahlrecht sein sollte. Wieder wird die
Entscheidung in diesem Streit an den König, dieses Mal Friedrich Barbarossa, herangetragen,
der sich im September 1156 erneut für den Berger Kandidaten ausspricht. Während seiner
Herrschaft begünstigt Friedrich seine Verwandtschaft und die ihr nahestehenden kirchlichen
Institutionen, aber auch zum Kaiser pflegt er eine gute Verbindung. Im Dezember 1158 stirbt
Friedrich II von Berg in Italien an Verletzungen, die er sich einige Tage vorher beim Sturz von
einem Pferd zuzieht.
Auch die geistliche Karriere des jüngeren Halbbruders Bruno beginnt im Kölner Stift Sankt
Georg, in dem er spätestens ab 1156 Probst ist. Auch als Kölner Domprobst und Domkustos
ist er belegt, bevor er 1191 zum Erzbischof Bruno III von Köln gewählt ist. Auch Bruno
begünstigt seine eigene Familie und weist die Reichsgewalt am Niederrhein deutlich in ihre
Schranken, bevor er bereits 1193 auf sein Amt verzichtet und sich bis zu seinem Tod ins
Kloster Altenberg zurückzieht, wo er auch stirbt und begraben wird.
Direkt auf Bruno folgt Adolf von Altena, der aus einer noch jungen Nebenlinie der Grafen
von Berg stammt. Schon vor 1177 steht Adolf der Kölner Kirche nahe und bekleidet
verschiedene Ämter, bis er 1193 einmütig zum Erzbischof gewählt wird. Während seines
Pontifikates bemüht er sich um die Freilassung des englischen Königs Richard Löwenherz
und arbeitet auch später eng mit ihm zusammen. Durch seine Politik ist Adolf von Altena
hauptverantwortlich für den 1198 ausbrechenden staufisch-welfischen Thronstreit, auch hier
wird er vom englischen König unterstützt. 1205 schließlich wird Adolf wegen Untreue vom
Papst abgesetzt und prozessiert noch einige Jahre erfolglos gegen seine Nachfolger, bis er sich
schließlich 1208 mit seiner Rente abfindet.
Der letzte Berger auf dem Kölner Erzstuhl ist wohl gleichzeitig einer der bedeutendsten.
Zwischen 1182 und 1185 geboren, wird Engelbert von Berg bereits 1198 Probst von Sankt
Georg und 1203 Domprobst von Köln. Da er sich für nach dessen Absetzung für seinen
Verwandten Adolf I von Altena einsetzt, wird er 1206 exkommuniziert und erst 1208 wieder
in die Kirche aufgenommen. Bis 1215 erhält er weitere Probsteien, bevor er im Februar 1216
zum Erzbischof von Köln gewählt wird. Neben seiner massiven Machtpolitik und engen
Zusammenarbeit mit dem Kaiser erfüllt er auch seine Aufgaben als Bischof gewissenhaft und
ist offen für die Anliegen der neu aufkommenden Bettelmönche und einer neuen Form der
Frauenfrömmigkeit. Am 7. November 1225 wird Engelbert I. von Köln bei Gevelsberg
erschlagen. Federführend bei diesem Mord ist der Verwandte Graf von Isenberg, dessen
Männer den Erzbischof überfallen und mehrfach schwer verletzen, Engelberts Biograph
spricht von 47 schweren Verwundungen, wobei bereits die zweite Verletzung tödlich gewesen
sein dürfte. Mit Engelbert endet die männliche Linie der Grafen von Berg. Seit dem 17.
Jahrhundert wird Engelbert als Heiliger verehrt und ist gerade unter Katholiken ein beliebter
Namenspatron. Auch unter den evangelischen Christen des Bergischen Landes ist das
Andenken des letzten Bergers weit verbreitet.
Quellen:
Berner, Alexander: Bruno III von Berg, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen
unter: https://www.rheinische-geschichte.lvr.de/Persoenlichkeiten/bruno-iii.-von-berg-
/DE-2086/lido/57c58a4536f806.42744210
Finger, Heinz: Der hl. Erzbischof Engelbert von Köln und die Diskussion über seinen
gewaltsamen Tod. In: Annalen des historischen Vereins für den Niederrhein 216
(2013) S. 17-40.
Grundmann, Herbert: Adolf I, in: Neuere Deutsche Biographie 1 (1953), Online-Version
abgerufen unter https://www.deutsche-biographie.de/gnd124142796.html#ndbcontent
Hillen, Christian: Friedrich II. von Berg, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen
unter: https://rheinische-geschichte.lvr.de/Persoenlichkeiten/friedrich-ii.-von-berg/DE-
2086/lido/57c6bf8ce05bf5.17062136
Wisplinghoff, Erich: Das Priorenkollegium in Köln und die Bischofswahlen des 12. und 13.
Jahrhunderts. In: Annalen des Historischen Vereins für den Niederrhein 159 (1957) S.
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vielen Dank an Südhöhenzwerg