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Die Rote Kapelle

von chrisstonycreek     Deutschland > Hessen > Gießen, Landkreis

Achtung! Dieser Geocache ist „archiviert“! Es befindet sich kein Behälter an den angegebenen (oder zu ermittelnden) Koordinaten. Im Interesse des Ortes sollte von einer Suche unbedingt abgesehen werden!

N 50° 35.171' E 008° 40.922' (WGS84)

 andere Koordinatensysteme
 Größe: mikro
Status: archiviert
 Zeitaufwand: 0:48 h   Strecke: 1.7 km
 Versteckt am: 25. April 2005
 Gelistet seit: 03. November 2005
 Letzte Änderung: 08. September 2010
 Listing: https://opencaching.de/OC083F
Auch gelistet auf: geocaching.com 

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Beschreibung   

PLEASE FEEL FREE TO REQUEST THIS TEXT IN ENGLISH !!!

Dieser Cache führt Euch auf ca. 1,7 km durch die Innenstadt von Giessen. Ihr kommt vorbei an den ehemaligen Wohnhäusern von verschiedenen Mitgliedern der „Roten Kapelle“, einer der wichtigsten Widerstandsgruppen des Dritten Reiches.

Durch Zufall bin ich während der Lektüre des Buches „Die Rote Kapelle“ von Stefan Roloff und Mario Vigl (ISBN 3-548-36669-4) darauf gestoßen, dass einige Mitglieder dieser Organisation auch in Gießen wohnhaft waren. Ihre Geschichte könnt Ihr hier erfahren.

Leider kann man hier die ganze Geschichte nicht umfangreich behandeln. Unter den Stichworten „Rote Kapelle“ oder den jeweiligen Namen könnt Ihr im Internet mehr über das Thema erfahren. Allerdings würde ich Euch auch das oben genannte Buch mit umfassendem Bildmaterial sehr empfehlen.

Da es sich um einen Innenstadtcache handelt, und der GPS-Empfang da manchmal so eine Sache ist, habe ich zu den Stages je einen Hint hinterlegt, den man, ebenso wie das Spoilerfoto vom Final, berücksichtigen kann. Da es sich um einen Micro handelt, bitte nicht den Stift zum Loggen vergessen. Nach dem Loggen bitte den Beschreibungszettel wieder so in das Filmröllchen legen, dass man das Wesentliche von Außen lesen kann.


DIE ROTE KAPELLE

Unter der Bezeichnung „Rote Kapelle“ fasste die Geheime Staatspolizei (Gestapo) mehrere verschiedenen Widerstandsgruppen gegen das NS-Regime zusammen. Der Begriff wurde im Dritten Reich sowohl für ein Spionagenetz des sowjetischen militärischen Nachrichtendienstes im von Deutschland besetzten Westeuropa als auch für verschiedene Widerstandskreise im Deutschen Reich verwendet. Zu diesen Gruppen gehörte die Organisation um Harro Schulze-Boysen (geb. 2.Sep. 1909, von den Nationalsozialisten durch Erhängen ermordet am 22. Dez. 1942) und Arvid Harnack sowie der Diplomat Rudolf von Scheliha (geb 31. Mai 1897, von den Nationalsozialisten durch Erhängen ermordet am 22. Dez. 1942) mit seinem Umfeld.

Die Anfänge der Organisation reichten bis in das Jahr 1933 zurück, als in kleineren Freundeskreisen die Kritik am Nationalsozialismus laut wurde. 1939 begann die Zusammenarbeit zwischen den Gruppen um Schulze-Boysen und um Harnack. Die Gruppe war jedoch eher informell und lose organisiert. Innerhalb des Kreises agierten verschiedene kleine Gruppen der ca. 150 Mitglieder zum Teil gemeinsam und zum Teil unabhängig voneinander.

Politische Diskussionen, Widerstandstätigkeit und soziale Kontakte gingen hierbei Hand in Hand. Um Arvid Harnack und Harro Schulze-Boysen sammelten sich Regimegegner von ganz unterschiedlicher sozialer Herkunft. Ministerialbeamte und Wehrmachtsbedienstete gehörten ebenso dazu wie gläubige Christen, Künstler, Arbeiter, Liberale und junge Kommunisten, wie z.B. Hilde Coppi (geb. 31. Mai 1909, wird hochschwanger mit ihrem Mann am 12. Sep. 1942 verhaftet und bringt ihren Sohn im Gefängnis zur Welt; von den Nationalsozialisten umgebracht durch enthaupten am 5. August 1943) und Hans Coppi (geb. 26. Jan. 1916, von den Nationalsozialisten umgebracht durch Enthaupten am 22. Dez. 1942). Die meisten Mitglieder vertraten einen ethisch motivierten Sozialismus.

In den Jahren 1940 bis 1942 war die Widerstandstätigkeit am intensivsten. Die Mitglieder der Organisation um Schulze-Boysen und Harnack verfassten mehrere illegale Schriften, verteilten Flugblätter, vervielfältigten und verbreiteten die regimekritischen Predigten des Münsteraner Bischofs Graf von Galen (1878-1946) und führten aus Protest gegen die im Mai 1942 in Berlin eröffnete nationalsozialistische Hetzausstellung „Das Sowjetparadies“ eine Plakatklebeaktion durch.

Harro Schulze-Boysens Ehefrau Libertas Schulze-Boysen (geb. 20. November 1913, von den Nationalsozialisten umgebracht durch Enthaupten am 22. Dez. 1942) war durch ihre Anstellung im Reichspropagandaministerium in der Lage, nationalsozialistische Gewaltverbrechen an der Zivilbevölkerung der besetzten Gebiete zu dokumentieren.

Das Ziel der Gruppe war es, das Dritte Reich zu beenden, um Frieden und Menschenrechte in Deutschland wieder herzustellen. Außerdem wurde eine Verständigung mit der Sowjetunion gesucht, damit Deutschland nach Kriegsende als unabhängiger Nationalstaat erhalten bleiben könnte um eine Vermittlerrolle zwischen Ost und West einzunehmen.

Als Mitarbeiter der Nachrichtenabteilung des Reichsluftfahrtsministeriums hatte Harro Schulze-Boysen Kenntnis von den deutschen Angriffsplänen auf die Sowjetunion. Ab Herbst 1940 standen Arvid Harnack, Adam Kuckhoff (geb. 30. Aug. 1887, von den Nationalsozialisten umgebracht durch Enthaupten am 5. Aug. 1943) und Harro Schulze-Boysen in Kontakt mit einem Mitarbeiter der sowjetischen Botschaft in Berlin, den sie über die deutschen Angriffspläne informierten und der ihnen zwei Funkgeräte überlies.

Einige wenige Eingeweihte versuchten in den Folgemonaten erfolglos, den Funkkontakt nach Moskau herzustellen. Über einen Agenten des nachrichtendienstlichen Netzes der Sowjetunion in Westeuropa gelangten erste Informationen Ende Oktober 1941 nach Moskau.

In einem vom Amt Ausland/Abwehr des Oberkommandos der Wehrmacht (OKW) abgehörten verschlüsselten Funkspruchs nach Westeuropa am 26. April 1941 hatte die sowjetische Militäraufklärung Namen und Adressen von Schulze-Boysen und Kuckhoff genannt. Die anschließenden Ermittlungen der Gestapo führten zur Dechiffrierung und zur Aufdeckung der Gruppe um Schulze-Boysen und Harnack. Zwischen August 1942 und März 1943 wurden ca. 130 Mitglieder verhaftet. Über 60 der Verhafteten, darunter 19 Frauen, wurden vom Volksgerichtshof und dem Reichskriegsgericht zum Tode verurteilt und hingerichtet, ohne Gerichtsurteil ermordet oder begingen in der Haft Selbstmord. Die Hinrichtungen fanden in Berlin-Plötzensee statt. Die Ermordeten wurden ihren Familien nicht zu Bestattungszwecken übergeben.

Für die Gestapo waren die Mitglieder der Berliner Organisation von der Sowjetunion bezahlte Landesverräter. In Verhören durch die Alliierten Ende der 1940er Jahre gelang es einigen der ehemaligen Gestapo-Beamten, bei Ihren Vernehmungen die Bewacher davon zu überzeugen, dass die „Rote Kapelle“ ein weiterhin aktives, gefährliches sowjetisches Spionagenetz sei. Ihr Lohn war die Freiheit.

Besonders hervorzuheben sei hier der ehemalige Generalrichter Manfred Roeder (1900 – 1971). Er sprach eine Vielzahl der Urteile über die Mitglieder der „Roten Kapelle“. Nach dem Krieg gelang es ihm, u. A. durch Verleumdungen gegen die Mitglieder der „Roten Kapelle“ seine Freiheit zu erlangen. Roeder pflegte gute Kontakte zu USA und CIA. Bis zu seinem Tode lebte er mit der Überzeugung, im Fall „Rote Kapelle“ seine Sache gut gemacht zu haben. In Glashütten im Taunus lebte Roeder bis zu seinem Tode als angesehener Bürger, seine Mitbürger wählten ihn zum Mitglied des Gemeinderates, Gemeindevorstand und zum Erster Beigeordneten. Seinen Lebensunterhalt verdiente er weiterhin als Jurist. Selbst im Telefonbuch lies er sich bis zuletzt als „Generalrichter a. D.“ führen. Am 15. September 1945 erstattete Adolf Grimme, der überlebte, weil seine Urheberschaft einzelner Flugblätter unentdeckt blieb, Anzeige gegen den NS-Richter Manfred Roeder wegen Beteiligung an den Urteilen gegen 49 Mitglieder der Roten Kapelle sowie Dietrich Bonhoeffer, Hans von Dohnanyi u.v.a.. Das Verfahren wurde jedoch - sehr umstritten - eingestellt.

Überlebende Angehörige der „Roten Kapelle“ wurden noch bis in die 1970er Jahre hinein beobachtet und abgehört.

Die DDR benutzte von den späten 1960er Jahren an ein ähnlich ideologisches Bild der Gruppe, allerdings mit umgekehrter Deutung. Angehörige der „Roten Kapelle“ wurden als Helden verehrt, die ihr Leben gaben, um die Sowjetunion vor der Nazigefahr zu retten. Das System hatte sie für die eigenen Propagandazwecke entdeckt.

Bis in die 1990er Jahre hielt sich dieses Bild von der „Roten Kapelle“. Erst nach dem Fall der Mauer und der Möglichkeit des Zugangs zu KGB-Archiven konnten Beweise für die unabhängige Arbeit der „Roten Kapelle“ gegen den Nationalsozialismus erbracht werden.


Stage 1: Mildred und Arvid Harnack

N 50° 35. 171 E 8° 40. 922

Ihr steht nun vor dem Haus, in dem Mildred und Arvid Harnack während ihrer Zeit in Gießen gewohnt haben. Vermutlich sah es damals hier anders aus, denn in dieser Straße wurde in der Bombennacht am 6.Dezember 1944, wie in einem Großteil von Gießen, viel zerstört und beschädigt.

Arvid Harnack (* 24. Mai 1901 in Darmstadt; † 22. Dezember 1942 in Berlin-Plötzensee hingerichtet) war ein deutscher Jurist, Nationalökonom und Widerstandskämpfer.
Harnack war ein Sohn des Literaturwissenschaftlers Otto Harnack und ein Neffe des Theologen Adolf von Harnack. 1919-23 studierte er Rechtswissenschaften in Jena, Graz und Hamburg und promovierte 1924 zum Dr. jur. 1926-28 studierte er Nationalökonomie in Madison (USA), wo er 1926 die Literaturwissenschaftlerin Mildred Fish heiratete. 1929/1930 promovierte er in Gießen zum Dr. phil. Zusammen mit dem Gießener Nationalökonomen Friedrich Lenz (1885-1968) gründete er 1931 die ARPLAN (Wissenschaftliche Arbeitsgemeinschaft zum Studium der sowjetischen Planwirtschaft). Auf dem Höhepunkt der Weltwirtschaftskrise hatte das kapitalistische System offensichtlich versagt und das sowjetische Modell schien eine interessante Alternative. 1932 organisierte eine Studienreise in die Sowjetunion.
1933 wurde er als wissenschaftliche Hilfskraft im Reichswirtschaftsministerium angestellt. Zusammen mit seiner Frau Mildred, dem Schriftsteller Adam Kuckhoff und dessen Frau Greta, welche zur gleichen Zeit wie Arvid Harnack in Madison weilte, baute er einen Diskussionszirkel auf, der politische Perspektiven nach dem erwarteten Sturz der Nationalsozialisten erörterte. 1936 nahm er vertraulich Kontakt zur sowjetischen und zur amerikanischen Botschaft auf (letzteres über Mildred H.), um sie über die aus Deutschland drohende Kriegsgefahr zu informieren. Zur Tarnung wurde er 1937 Mitglied der NSDAP. 1939 nahm er Kontakt zu der Gruppe um Harro Schulze-Boysen auf, 1940 zu den Kommunisten Hilde Rake und Hans Coppi. Dadurch entstand das von der Gestapo "Rote Kapelle" genannte Widerstandsnetz. 1940/1941 hatte die Gruppe Funkkontakt mit sowjetischen Agenten und versuchte so, den bevorstehenden deutschen Überfall auf die Sowjetunion zu verhindern. Harnack gab 1941 die Widerstandszeitschrift "Die innere Front" mit heraus.
Im Juli 1942 dechiffrierte die Gestapo den Funkverkehr der Gruppe und rollte sie auf. Am 7. September wurden Arvid und Mildred Harnack verhaftet. Arvid Harnack wurde am 19. Dezember zum Tode verurteilt und am 22. Dezember 1942 in Berlin-Plötzensee durch Erhängen ermordet.

Mildred Harnack (* 16. September 1902 in Milwaukee, Wisconsin als Mildred Fish; † 16. Februar 1943 in Berlin-Plötzensee hingerichtet) war eine amerikanisch-deutsche Literaturwissenschaftlerin, Übersetzerin und Widerstandskämpferin.
Mildred Fish entstammt einer Kaufmannsfamilie und wächst in Milwaukee im US-Staat Wisconsin auf.
Sie lehrt an der Universität Madison Literaturwissenschaft und lernt dort Arvid Harnack kennen, den sie im Sommer 1926 heiratet.
1931 erhält Mildred Harnack eine Anstellung als Lektorin für amerikanische Literaturgeschichte an der Berliner Universität. 1933 wird sie entlassen und beginnt als Lehrerin für englische Literatur und Literaturgeschichte am Berliner Abendgymnasium zu arbeiten.
Mit ihren Schülern Karl Behrens, Bodo Schlösinger und Wilhelm Utech setzt eine regelmäßige Schulungstätigkeit zu ökonomischen und politischen Themen unter Leitung ihres Mannes ein. Mildred Harnack nutzt ihre guten Beziehungen zur amerikanischen Botschaft, beschafft Reden von Roosevelt und anderen Politikern, Nachrichten über den Spanischen Bürgerkrieg, Kommentare zu Hitlers Politik und andere Informationen, die sie zusammenstellt und an Gleichgesinnte weitergibt. Sie knüpft Kontakte zu oppositionell oder gegenüber dem NS-Regime kritisch eingestellten Frauen und Männern, gewinnt einige für eine aktive Widerstandstätigkeit und unterstützt die illegale Arbeit von Arvid Harnack. Ende 1941 promoviert sie an der Universität in Gießen und wird Lehrbeauftragte an der Berliner Universität. Sie wird mit ihrem Mann am 7. September 1942 in Preil auf der Kurischen Nehrung verhaftet und am 19. Dezember vom Reichskriegsgericht zu sechs Jahren Zuchthaus verurteilt. Am 21. Dezember 1942 hebt Hitler das Urteil auf und beauftragt das Reichskriegsgericht mit einer zweiten Hauptverhandlung, die am 16. Januar 1943 mit der Todesstrafe endet. Mildred Harnack wird am 16. Februar 1943 in Berlin-Plötzensee durch Enthauptung ermordet. Mildred Harnack ist die einzige Amerikanerin, die während der NS-Zeit von den Nazis hingerichtet wurde. Ihre letzten Worte waren. „Und ich habe Deutschland so geliebt...“

Schaut Euch das Haus an.

Wie viele Etagen hat das Haus, inkl. der Dachwohnung? Die Anzahl ergibt a.

Wie viele Fenster befinden sich in der Dachgaube? Bitte einzeln zählen, auch wenn sie sich direkt nebeneinander befinden. Die Anzahl ergibt b.

Wie viele Stufen führen zur Eingangstür? Die Anzahl ergibt c.

Welche Hausnummer hat das Haus. Diese Ziffer ergibt d.

Berechnet den Weg zu Stage 2 wie folgt:

N 50° 3 d . (a+b) b (d*2) E 8° 4 (c-2) . (b+c) (a+c) c


Stage 2: Helmut Roloff

N 50° 3 _ . _ _ _ E 8° 4 _ . _ _ _

Nun steht Ihr vor dem ehemaligen Wohnhaus der Familie Roloff. Auch Arvid und Mildred Harnack waren hier gern gesehene Gäste.

Direkt nebenan, Hausnr. 10, steht das ehemalige Wohnhaus von Prof. Friedrich Lenz, welcher eine unwillkürliche Rolle bei der Entstehung der Roten Kapelle spielte. Für Prof. Lenz hatte der Staat Vorrang vor der Wirtschaft. Darum lehnte er den Kommunismus als zu international und den Nationalsozialismus gegenüber des Kapitalismus als zu kompromissbereit ab. Die Weltwirtschaftskrise mit ihren Auswirkungen begründete sein großes Interesse an dem planwirtschaftlichen Experiment, ein neues Gemeinwesen in der Sowjetunion aufzubauen. Prof. Lenz gründete eine Arbeitsgemeinschaft zum Studium der sowjetischen Planwirtschaft (ARPLAN), bei der Arvid Harnack Erster Sekretär wurde.
Von der Giessener SS wurde Prof. Lenz für einen mit der Sowjetunion kooperierenden Kommunisten gehalten und der Entzug seiner Professur wurde gefordert. Prof. Lenz konnte seinen Lehrstuhl bis zum 12. September 1933 halten. Dann wurde er wegen „politischer Unzuverlässigkeit" zwangspensioniert. Ende 1933 zog er nach Berlin, wo er als Privatlehrer arbeitete.

Auch Gustav Roloff, der Vater von Helmut Roloff, geriet mit den Nationalsozialisten in Konflikt. Seit 1909 hatte er einen Lehrstuhl für Neuere Geschichte an der Ludwigs-Universität in Gießen. Er empfand diesen als lärmend und unkultiviert und lehnte die neue Grußgeste ab. Prof. Roloff weigerte sich, vom Nazisystem zur Verbreitung neuer Ideologien angehalten zu werden und beantragte am 10. Oktober 1934 seine Emeritierung zum 1. April 1935. Danach hielt er weiterhin Vorlesungen. Nach seiner Äußerung in einer seiner Vorlesungen, der Nationalsozialismus sei eine „vorübergehende Erscheinung“, welche für Schlagzeilen in der Zeitung sorgte, zog Familie Roloff 1936 nach Berlin.

Helmut Roloff wurde 1912 in Gießen geboren. Er studierte Jura in Leipzig und Gießen und bekam 1935 eine Stelle als Gerichtsreferendar in Butzbach. 1936 in Berlin beschloss er, dass er seine Lieblingsbeschäftigung zu seinem Beruf zu machen und wurde Pianist.
Seine Kontakte zur Roten Kapelle bestanden u. A. durch seine Freunde John Graudenz und dem Zahnarzt Helmut Himpel (1943 von den Nationalsozialisten umgebracht) sowie dessen Lebensgefährtin Maria Terwiel (Halbjüdin, geboren am 7. Juni 1910, von den Nationalsozialisten ermordet am 5. August 1943). Von letzteren erhielt Roloff einen der Koffer mit Kurzwellensender, welchen er in der elterlichen Wohnung in Berlin versteckte. Am 17. September 1942 fand in der Wohnung eine Hausdurchsuchung statt und der Koffer wurde von Helmut Roloff an die Polizei übergeben.. Er wurde verhaftet. Zum Verhör wurde er in Gestapo-Hauptzentrale in der Prinz-Albrecht-Straße gebracht, wo er zwei Wochen mit auf dem Rücken gebundenen Händen im Keller verblieb. Bei seinen Vernehmungen blieb Helmut Roloff dabei, nicht gewusst zu haben, was sich in dem Koffer befand und die Gestapo konnte ihm eine Mitwisserschaft, seine Beteiligung an Zettelklebeaktionen sowie seine aktive Zugehörigkeit zu der Roten Kapelle nicht nachweisen. Er wurde in das Militärgefängnis nach Spandau verlegt. Am 26. Januar 1943 wurde Helmut Roloff überraschend aus der Haft entlassen. Er war zeitlebens als Konzertpianist und Klavierlehrer tätig und starb im Herbst 2001.

Schaut Euch auch dieses Haus genau an.

Welche Hausnummer hat das Haus? Diese Ziffer ergibt e.

Wie heißt die Zahnärztin, die dort nun eine Praxis hat? Der erste Buchstabe des Vornamens laut seines Stellenwertes im Alphabet umgewandelt in eine Zahl (a=1, b=2, ... z=26) ergibt f.

Unter dem Schild von der Zaharstpraxis befindet sich ein kleines Metallschild mit einem Pfeil. Der erste Buchstabe des ersten Wortes auf diesem Schild, ebenso umgewandelt in eine Zahl ergibt g.

Berechnet den Weg zum Final wie folgt:

N 50° 3 (b-g) . (e-a) (f-1) (a+f+g) E 8° 4 (g-2) . f (e-f) g


Final: John Graudenz

N 50° 3 _ . _ _ _ E 8° 4 _ . _ _ _

Am Final steht ihr vor dem Haus einer Tante von John Graudenz. Dieses Haus wurde von der Familie Graudenz liebevoll „Gummihaus“ genannt, wegen der Gastfreundschaft der Tante und der Bereitschaft, Familie Graudenz dort aufzunehmen.

John Graudenz wurde am 12. November 1884 geboren. Mit 17 Jahren ging er nach einem Krach mit seinem Vater nach England und lernte dort die Sprache. Danach kehrte er nach Deutschland zurück, um weitere Sprachen zu lernen. 1915/16 arbeitete er zum ersten mal als Journalist und wurde bald darauf zum Leiter des Berliner Büros der United Press. 1921 zog er im Auftrag der Presseagentur nach Moskau, wo er bis 1924 deren Korrespondent war. Unter Anderem meldete Graudenz als einer der Ersten den Tod von Lenin nach Amerika. 1924 organisierte er eine Dampferfahrt auf der Wolga, wo er gemeinsam mit anderen Journalisten durch die Gebiete der Sowjetunion reiste, in denen Hunger und Elend herrschten. Da der Sowjetunion dieses Zeugnis des trostlosen Zustandes des Landes missfiel, wurde er daraufhin ausgewiesen.
In Deutschland zählte John Graudenz 1921 zu den Mitbegründern der oppositionellen Kommunistischen Arbeiterpartei. 1925 heiratete er Antonie Wasmuth, die Tochter eines Kunstverlegers. In den darauf folgenden Jahren wurden die Töchter Karin und Silvia geboren.
1928 bis 1932 hatte er eine feste Anstellung bei der New York Times. Ab 1932 vertrat John Graudenz deutsche Maschinenbaufirmen in Irland. Die Weiterarbeit in Irland wurde wegen der politischen Differenzen (den irischen Katholiken war er zu links) kompliziert. So kehrte John Graudenz mit seiner Familie 1934/35 nach Berlin zurück.
Da Graudenz keine Arbeit hatte, sah sich die Familie genötigt, nach Gießßen zu ziehen. Schon im gleichen Jahr wurde Graudenz als Handelsvertreter in der Flugzeugbranche tätig und konnte mit seiner Familie nach Berlin zurückkehren.
Aus seiner Unzufriedenheit mit Hitler machte John Graudenz keinen Hehl. Im Spätsommer 1941 stellte eine Nachbarin ihm Harro Schulze-Boysen vor. Es entstand eine enge Freundschaft. Gemeinsam bereiteten sie den Versand der AGIS-Flugblätter vor. Gemeinsam mit Hans Coppi versuchte John Graudenz auf seinem Dachboden eines der Funkgeräte zu installieren, aber der Empfang konnte nicht hergestellt werden.
Am frühen Morgen des 12. September 1942 wurde John Graudenz in seinem Haus in Berlin von der Gestapo festgenommen. Er hatte noch ohne Erfolg versucht, über die Kellertreppe zu fliehen. Auch die Familie von John Graudenz wurde verhaftet. Karin und Antonie wurden zum Alexanderplatz gebracht, John und Silvia in die Prinz-Albrecht-Strasse. Die beiden Töchter wurden nach ca. 2 Wochen entlassen. Die Mutter etwas später.
Am 12. November 1942 traf die Familie John Graudenz zum letzten Mal. Anlässlich seines 58. Geburtstages wurde den Töchtern und der Ehefrau erlaubt, in der Gestapo-Zentrale in der Prinz Albrecht-Straße den Geburtstag zu feiern. Offensichtlich hofften die Beamten, dass sie durch Abhören weiteres in Erfahrung bringen könnten. Ein Gespräch zwischen der Familie kam durch die Angst vor der Abhörung so fast nicht zustande.
Am 24. November 1942 wurde John Graudenz in das Spandauer Militärgefängnis verlegt und bekam zufällig die Zelle neben Helmut Roloff. Die Gestapo ahnte nichts von ihrer Freundschaft. Am 19. Dezember 1942 wurde John Graudenz zum Tode verurteilt und am 21. Dezember 1942 nach Plötzensee verlegt, wo er am 22. Dezember 1942 von den Nationalsozialisten durch Erhängen ermordet wurde.

Hilfstabelle:

a =

b =

c =

d =

e =

f =

g =


Danke an Dr. Ludwig Brake vom Stadtarchiv Giessen für die freundliche Unterstützung beim Ermitteln der Adressen.

Verschlüsselter Hinweis   Entschlüsseln

Fgntr 1: Rf unaqryg fvpu hz qnf Unhf, qrffra Sebag zvg xyrvara Cynggra trxnpuryg vfg.

Fgntr 2: Rf unaqryg fvpu hz qnf tebßr Unhf nz Cnexcyngm.

Svany: Qre Zvpeb orsvaqrg fvpu vz Rsrh na qre Znhre, va qre Aäur qrf Ryrxgebxnfgraf. Fvrur Fcbvyresbgb. Tnam erpugf vz Ovyq boreunyo qre Znhre orsvaqrg fvpu rvar oenhar Fgryyr vz Rsrh. Qvrfr vfg rgjnf yvpugre haq qbeg yvrtg qre Zvpeb na qre refgra Znhrefghsr.

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Logeinträge für Die Rote Kapelle    gefunden 16x nicht gefunden 1x Hinweis 1x

Hinweis 08. September 2010 Schrottie hat eine Bemerkung geschrieben

Dieser Cache ist auf geocaching.com archiviert und hier nicht mit dem Attribut "OC only" versehen. Das letzte Funddatum liegt lange zurück und die Logs bei geocaching.com lassen darauf schließen, das der Cache nicht mehr existiert. Aus diesem Grunde archiviere ich ihn auch hier. Sollten sich später neue Aspekte ergeben und der Cache wieder aktiviert werden, so kann dies durch den Owner selbstständig über die Funktion "Cache bearbeiten" erfolgen.

Schrottie (OC-Admin)

nicht gefunden 17. November 2009 Darkwall+Pai hat den Geocache nicht gefunden

Leider am Final gescheitert... :-(

Alles was ich fand war ein Regenwurm, der im Efeu hing...

Der Cache wurde ja auch schon recht lange nicht mehr geloggt. 

Ist er überhaupt noch da?

Pai

ps: werde bei gelegenheit nochmal mit darkwall vorbeischauen. evtl. hat er mehr erfolg beim suchen.

und wo ist eigentlich das spoilerfoto?  bekomme keins angezeigt...

gefunden 02. April 2009 Team Lockentoni hat den Geocache gefunden

Juhu wir haben ihn....Laughing

vor längerer Zeit schon geholt.

Nun auch bei Opencaching gelogt.....Hat Spaß gemacht! Danke fürs Legen , sagt Team lockentoni

gefunden 05. Januar 2009 Nexus69 hat den Geocache gefunden

gefunden 05. Januar 2009 BloodHawk hat den Geocache gefunden

In der letzten Nacht gefunden. Bei dem Wetter ohne Probleme unbeobachtet möglich. Der Cache ist gut gemacht und bietet einen schönen Einblick in den antifaschistischen Widerstand in Gießen. Ich denke, es gibt noch weitere Möglichkeiten die Thematik auszubauen.

TFTC