" Biedenkopfer Sagenschatz 2 "

Der arme Weber und der Geizhals

In Breidenstein lebte vor langer Zeit ein Weber, der ebenso arm wie ehrlich war.
Er musste sich rechtschaffen plagen, um sein Weib mit zehn Kindern durchzubringen.
Gegen Mitternacht kehrte er einmal von einem Geschäftsgang aus dem Wittgensteinischen zurück, als er an dem hessischen Landesgrenzstein einen großen Sack gewahrte, der mit Dukaten bis an den Rand gefüllt war.
Auf dem Stein saß eine weiße Frau, die ihn mit einer Handbewegung einlud, ohne Zagen zuzugreifen.
Das ließ er sich nicht zweimal sagen und füllte alle Taschen und schließlich auch noch den Hut mit den glänzenden Goldstücken.
Dann bedankte er sich recht schön bei der guten Frau und war fortan aller Not und Sorge ledig.
Die Ursache seines Wohlergehens blieb im Dorf nicht lange verschwiegen.
Ein reicher Geizhals, dem die Geschichte zu Ohren kam, wollte ebenfalls sein Glück versuchen.
Um die Geisterstunde begab er sich zu dem Grenzstein und sah auch wirklich dort zu seiner großen Freude den Geldsack stehen.
Statt der weißen Frau aber wurde der Schatz von einem schrecklichen Riesenkerl mit funkelnden Augen bewacht.
Das hinderte aber den Habgierigen nicht, seine Hand nach dem Gold auszustrecken.
Aber welches Entsetzen erfasste ihn, als seine Hand in feurige Kohlen griff, aus denen er sich nicht mehr zurückziehen konnte!
Eine ganze Stunde musste er Höllenqualen ausstehen, bis der Spuk verschwand.
Am anderen Morgen wurde er tot aufgefunden.
Das Gesicht war ihm in den Nacken gedreht.

So soll es an diesem Platz geschehen sein !
Dort wo einst der Weg ins Wittgensteinische war befindet sich heute die Bundesstrasse, und auch der Landesgrenzstein wurde durch einen neuen ersetzt.
Achtet bitte darauf das ihr den im Micro befindlichen Bleistiftspitzer nicht verliert - am besten ihr wickelt ihn beim verstauen mit in den Logzettel ein, und steckt den Bleistift von oben mittig rein [;)] .