Der goldene Fuchs zu Rothenbühl
von kauhan Deutschland > Bayern > Forchheim
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Beschreibung
Als einst der bekümmerte Hausvater nach des Tages Last und Hitze der
Ruhe pflegte, hatte er einen gar sonderbaren Traum. Es erschien ihm eine
Gestalt, ernst und ehrwürdig, die gebot ihm und sprach: »Mach dich auf
und reise nach Regensburg, und wenn du dort angekommen bist, so geh auf
die große Brücke; dort wirst du Glück und Wohlstand finden.«
Und
als der Mann erwachte, erzählte er der treuen Hausfrau seinen Traum,
und beide lächelten darüber. Aber in der nächsten Nacht kam die Gestalt
wieder; da wurde der Hausvater ernster und nachdenklicher, denn die
Geschichte ging ihm im Kopf herum. Die sorgliche Frau jedoch wandte ein,
daß es denn doch zu gewagt sei, auf einen bloßen Traum hin eine so
weite Reise zu machen.
Und siehe, in der dritten Nacht kam die
Gestalt noch einmal, ermahnte den Mann nachdrücklich, daß er sein Glück
ja nicht versäumen solle, und bezeichnete ihm den Tag, an dem er auf der
Brücke zu Regensburg sich einfinden solle. Nun half nichts mehr.
»Weib«, sagte er, »ich muß dem dreimaligen Wink des Himmels folgen.
Packe mir mein Ränzchen zur Reise.« Und die Frau selbst war jetzt leicht
überzeugt, daß man solchem Ruf zu folgen nicht versäumen dürfe.
So
wanderte also der Mann am frühen Morgen gen Regensburg, und nach
mehreren Tagen mühseligen Marsches gelangte er endlich dahin und stand
am bestimmten Tag schon mit Sonnenaufgang auf der ihm im Traum
bezeichneten Stelle der Donaubrücke. Reiter und Wagen und Fußgänger
zogen hier von Stunde zu Stunde in buntem Gedränge an ihm vorüber, eilig
ihren Geschäften nachgehend. Und obgleich unser Reisender jeden
betrachtete, weil er meinte, von diesem oder jenem müsse das Glück ihm
angeboten werden, so kümmerte sich doch niemand um ihn, und vergebens
harrend und verlassen sah unser Wanderer in ängstlicher Stimmung der
Erfüllung seines Traumes entgegen.
Die Sonne brannte heiß auf
die Brücke, kein Schatten bot sich dar, und so gern der Mann sich dieser
unbequemen Stellung entzogen hätte, so getraute er sich doch nicht
fortzugehen, aus Furcht, sein Glück zu versäumen; denn die Erscheinung
hatte es ihm ja so bestimmt verkündet. – Es wurde Mittag. Unser
Bauersmann hielt sein Mittagsmahl aus der Tasche auf der Brücke, und die
Hoffnung würzte ihm die einfache Kost, daß es ihm besser schmeckte, als
wenn er bei einer reichen Tafel gesessen wäre. Mancher guckte ihn
darüber an; da glaubte der Bauer immer: Der wird es wohl sein. Doch
drehten sie alle den Kopf und gingen ihren Weg weiter.
So ging
es nun den Nachmittag, die Schatten wurden länger, der Abend kam heran;
die Glocke des nahen Doms tönte zum Abendgebet. Da wurde der Reisende
betrübt über sein hoffnungsloses Warten, und er zog sein Käpplein ab,
betete und empfahl dem Vater in der Höhe sein Schicksal, sein Weib und
seine Kinder in der fernen Heimat. »Ich will ja gern arm bleiben«, sagte
er, »wenn es so beschlossen ist; hilf nur mir und den Meinigen überall
durch, bewahre mir Zufriedenheit und ein gottesfürchtiges Herz.«
Auf
solches Gebet wurde dem armen Mann leicht und froh ums Herz. Und er
schickte sich an, seinen bisher so standhaft behaupteten Platz zu
verlassen, um in der Herberge eine Unterkunft für die Nacht zu suchen.
Da kommt ein Bürgersmann vorüber, der bleibt verwundert vor ihm stehen
und redet ihn also an: »Ei, guter Mann! Schon zum dritten Mal bin ich
heute vorübergegangen, und immer seh' ich dich hier stehen. Was
erwartest du denn hier?«
Bei solcher Anrede geht dem Begrüßten
das Herz auf, und er erzählt dem Fragenden seinen Traum und den Kummer
über die bisherige Täuschung.
Der Bürgersmann aber lacht und
spricht: »Wer wird aber auch auf einen Traum gehen? Träume sind Schäume!
Wenn einer auf Träume achten und ihnen zu Gefallen gar weite Reisen
machen wollte, der hätte fürwahr viel zu tun! Träumte mir nicht auch
gestern: An einem Ort, genannt Rothenbühl, steht eine verfallene
Kapelle; dort unter dem Platz, wo ehemals der Altar gestanden ist, liegt
ein goldener Fuchs begraben. Wie, wenn ich nun darauf achten wollte?
Weiß ich doch nicht einmal, ob es nur ein Rothenbühl auf Erden gibt. Und
ein goldener Fuchs – wo sollte der herkommen? Darum rate ich dir, gutes
Bäuerlein, geh du morgen wieder nach Hause, und hebe lieber meinen
goldenen Fuchs in Rothenbühl, den ich dir gern überlasse, anstatt daß du
auf der Brücke hier auf einen Schatz wartest!«
Unser
Bauersmann, der bisher das Maul verwundert aufgesperrt hatte, ließ sich
das auch nicht zweimal sagen. Gar schön bedankte er sich bei dem Bürger,
nahm freundlichen Abschied von ihm, schlief die Nacht hindurch vor
lauter Begierde nur wenig, und der erste Strahl der Sonne fand ihn schon
weit weg von Regensburg. Rastlos wanderte er fort und fort und kam
glücklich heim zu den Seinen. Erstaunt empfingen die den Hausvater, der
sich kaum Zeit nahm, ihre Frage zu beantworten, sondern sogleich
Schaufel und Hacke ergriff und an dem bezeichneten Ort zu graben anfing.
Und nicht lange, so glänzte ihm etwas Goldenes entgegen, und das war
wirklich ein schwer in Gold gearbeiteter Fuchs.
Von seinem
Staunen wollen wir nichts weiter erzählen, sondern nur noch beifügen,
daß er einen Teil des reichen Fundes dem Landesherrn überlieferte; aber
das, was er behielt, war immer noch genug, daß er sich bald ein neues,
stattliches Wohnhaus erbauen, die umliegenden Felder und Wiesen ankaufen
und seine Tage in Ruhe und Frieden durchleben konnte.
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Hilfreiches
Dieser Geocache liegt vermutlich in den folgenden Schutzgebieten (Info): FFH-Gebiet Wiesent-Tal mit Seitentälern (Info), Naturpark Fränkische Schweiz-Veldensteiner Forst (Info)
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18. Juni 2013 Opencaching.de hat den Geocache archiviert
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