Im Büro des Badischen Nachrichtendienstes saß Schläggl bei seinem dritten Frühstückskaffee und sah missmutig seinen E-Mail-Eingang durch. Bei der Mail mit dem Inhalt "The Swedish Rhapsody sendet wieder - Zusammenhang mit den Aktivitäten Karl Ranseiers vermutet" stockte er, überflog den Inhalt und griff zum Telefon, um seinen Assistenten ins Büro zu zitieren.
Kurze Zeit später stand Schlotz vor dem Schreibtisch seines Vorgesetzten.
"Schlotz, was ist eigentlich mit Ranseier los?"
"Nun, wir glauben, dass er entdeckt hat, dass wir
den letzten toten Briefkasten, den er zum Informationsaustausch benutzt, unter ständiger Überwachung halten - deshalb ist er wohl dort auch nicht mehr aufgetaucht. Wir vermuten daher, dass sein Nachrichtendienst einen neuen Platz ausgewählt hat und ihm den Ort mitteilen möchte."
"Und was ist 'The Swedish Rhapsody'?"
"Ein Zahlensender. Zu Zeiten des Kalten Krieges gab es eine Reihe von Kurzwellensendern, die zu bestimmten Uhrzeiten eine Kennung gesendet haben und dann von einer meistens elektronisch generierten Stimme Zahlenreihen vorlesen ließen. Man vermutet, dass diese Zahlensender Agenten und Spionen Nachrichten übermittelt hatten. Die Spione konnten so mit einem unverdächtigen Radio relativ ortsungebunden ihre Instruktionen entgegen nehmen. Die Informationen wurden dabei absolut unknackbar mit einem so genannten One-Time-Pad verschlüsselt. Einer von ihnen, der seit dem Ende des kalten Krieges verstummt war, hat nun kürzlich wieder eine Zahlenreihe gesendet. Wir sind uns sicher, dass die Nachricht für Ranseier bestimmt ist."
"Aber bedeutet 'unknackbar' nicht, dass wir keine Möglichkeit haben, den Platz zu ermitteln?"
"Das glaube ich nicht, Chef. Ranseier hatte in den letzten Jahren keine Möglichkeit, sich mit Vertretern seines Geheimdienstes zu treffen und konnte somit auch keine One-Time-Pads erhalten. Da er zudem immer schon Codes bevorzugt hat, die sich ohne große Hilfsmittel dechiffrieren lassen, glaube ich, dass wir eine echte Chance haben. Außerdem lässt die mitgeschnittene Sendung darauf schließen, dass ein neuartiges Verschlüsselungsverfahren eingesetzt wurde."
"Wieso?"
"Die Einleitung der Übertragung ist wie früher. Sieben Pieptöne, dreimal eine spieluhrenartige Melodie, dann liest die synthetische Stimme zweimal die Zahlen 1-2-3-4-5-6-7-8-9-0 vor - wobei wie früher beim Bund korrekt in Funksprache die 2 als "zwo", die 5 als "fünnef" und die 9 als "neuen" gesprochen wird, um bei schlechter Übertragungsqualität Missverständnisse auszuschließen - dann nochmals dreimal die Melodie, zweimal die Zahlenreihe 1-2-3-4-5-6-7-8-9-0, dreimal die Melodie, gefolgt vom Wort "Achtung", wonach die Übertragung der Nachrichten, gefolgt vom Wort "Ende" beginnt."
"Aber?"
"Die Nachricht selbst bestand früher aus Zahlen, die in Fünfergruppen verlesen wurden, wobei jede Gruppe zweimal übermittelt wurde, falls der Agent eine Ziffer wegen schlechter Empfangsqualität nicht verstehen konnte. Die Nachrichten waren zudem meistens recht kurz - etwa zehn Gruppen zu fünf Ziffern. Die vorliegende Nachricht jedoch besteht aus Gruppen zu je acht Ziffern, die ebenfalls direkt wiederholt werden, und es sind insgesamt 25 Gruppen zu je 8 Ziffern, also insgesamt 200 übertragene Ziffern."
"Gut, dann mach Dich ans Entschlüsseln"
Schlotz verschwand in seinem Büro. Und obwohl ihm natürlich modernste Computersysteme zur Verfügung standen, kam er zwischendurch mit einem zuversichtlichen Gesichtsausdruck in Schläggls Büro, umn sich kariertes Papier, einen Bleistift und einen Radiergummi auszuleihen.
Nach einiger Zeit besuchte Schläggl Schlotz in seinem Büro, der hoch konzentriert über das Rechenpapier gebeugt saß und wild mit dem Bleistift darauf herummalte. Als er sich seines Besuchers bewust wurde, blickte er auf und bat seinen Chef, mal kurz dessen Telefon benutzen zu dürfen.
"Das ist echt raffiniert. Es braucht weder Eselsbrücken noch Hinweise, um den Code zu knacken - sobald man ihn geknackt hat, weiß man automatisch, dass man richtig liegt - und der geheime Ort präsentiert sich quasi im Klartext... So, die Koordinate ist entschlüsselt, es kann losgehen."
"Dann mal los! Aber lass uns mal lieber das Gerät mitnehmen, das wir zum Lösen gebraucht haben - vielleicht benötigen wir es noch."
Werden Schläggl und Schlotz den geheimen Ort ermitteln? Oder kommst Du ihnen zuvor?
Ach so, bevor ich es vergesse: eine Aufzeichnung der rätselhaften Radiosendung findest Du hier:
http://www.48zwoelf.de/files/krsr.mp3 - die Quelldaten stammen von www.archive.org - Projekt "Conet".
Alles, was ich über den historischen Hintergrund der Zahlensender, die es tatsächlich gegeben hat, erwähnte, ist nach aktuellem Wissensstand korrekt. Dass die Sender heute Geocachern Rätsel aufgeben, ist indessen meiner Phantasie entsprungen
Wer sich über den Hintergrund der Zahlensender tiefer informieren möchte, dem sei die entsprechende Podcast-Episode des vorzüglichen Podcasts "Hoaxilla" empfohlen, die ihr hier findet:
http://www.hoaxilla.com/hoaxilla-83-zahlensender/HINWEISE:- Ihr seht die Schwierigkeits- und Terrainwertung und wisst, was sie bedeuten. Konkret: Für das Rätsel braucht man Zeit. Für das Final sollte man vielleicht nicht gerade im Sonntagsanzug anreisen. Dennoch ist es zu keinem Zeitpunkt nötig, sich in Gefahr zu begeben. Orte wie Schnellstraßen oder Autobahnen müssen auch bei einem Cache dieser Terrainwertung unter gar keinen Umständen betreten werden. Auch ist es eine schlechte Idee, dort zu parken.
- Ihr seid euch der Risiken eines Caches dieser Terrainwertung bewusst und handelt vernünftig und auf eigene Gefahr. Wer das Final von der richtigen Seite aus angeht, riskiert nichts außer dreckiger Kleidung.
- Wenn ihr die Aufzeichnung des Zahlensenders abhört, geht sorgfältig vor. Benutzt am besten einen Kopfhörer und stellt die Lautstärke nicht zu hoch. In meinen umfangreichen Tests zur Qualitätskontrolle dieses exklusiven Ratevergnügens habe ich beispielsweise festgestellt, dass auf Netbook-Lautsprechern die Ziffern 1 und 3 leicht verwechselt werden können, wenn die Lautstärke zu hoch ist. Leiser oder mit Kopfhörer ist der Unterschied gut verständlich.
- Um von den Zahlenreihen auf die Koordinate zu kommen, ist die richtige Idee erforderlich und sorgfältige Arbeit sehr wichtig. Eine falsche Ziffer könnte schon zum Misserfolg führen. Um Missverständnisse zu vermeiden; die eigentliche verschlüsselte Nachricht beginnt im MP3 nach dem Wort "Achtung" und endet vor dem Wort "Ende" - die Ziffern 1-2-3-4-5-6-7-8-9-0, die zwischen den Melodien verlesen werden, sind Einleitung und keine Botschaften. Jede Ziffernfolge wird doppelt durchgesagt, um die Kontrolle zu erleichtern. Am Ende erhaltet ihr also 25 verschiedene Zifferngruppen, die aus jeweils 8 Ziffern bestehen. Damit ihr leichter prüfen könnt, ob ihr euch irgendwo verhört habe, gebe ich euch hier die Summen der einzelnen Zifferngruppen (also jeweils die 8 Ziffern zusammengezählt). Für die Entschlüsselung braucht ihr diese Summen nicht, sie dienen nur zu eurer Sicherheit, bevor ihr einen Haufen Arbeit mit falschem Ausgangsmaterial bewältigt: 29, 27, 31, 23, 39, 35, 34, 13, 34, 24, 50, 32, 28, 41, 31, 30, 29, 21, 45, 43, 44, 42, 41, 22, 38
- Wenn ihr das Rätsel geknackt habt, ist alles ganz leicht. Die 5 Sterne Difficulty beziehen sich auf das Rätsel, das Dosenversteck ist eher 1,5.
- Viel Spaß beim Rätseln. Gründliches Lesen des Listings hilft möglicherweise bei der Lösungsfindung.
[Rätsel]: Hey, Difficulty 5 bedeutet definitiv: kein Hinweis. Aber der Text weist schon auf so einiges hin - aufmerksam lesen ist hilfreich. Und wenn es gar nicht weitergeht, nehmt Kontakt zu mir auf, vielleicht ist ja nur ein kleiner Schubs in die richtige Richtung nötig.
A|B|C|D|E|F|G|H|I|J|K|L|M
N|O|P|Q|R|S|T|U|V|W|X|Y|Z