Hocus Locus 30

Noch gibt es keine Hitparade solcher Orte im mittelhessischen Raum, in denen - im Jahresdurchschnitt ermittelt - der meiste Pferdemist anfällt. Solange es eine solche Hitparade, die entsprechende Rekorde verzeichnet, nicht ergibt, ernenne ich Salzböden, ein Dorf am nördlichen Rand des Landkreises Gießen gelegen, zu dem Ort mit dem meisten Pferdemist. Zuverlässige Gewährsleute haben mir zugetragen, dass es in Salzböden mehr Pferde als Parkplätze für Autos gibt.
Ob das stimmt? Mer waas es ned, würde man in Hessen sagen, und es spielt auch keine Rolle.

Was ich interessanter finde ist, in welchem Ort auf dieser Welt der meiste Büchermist anfällt. Die Frage, wenn man sie skeptisch betrachtet, will wissen, welcher Mist in den Büchern, die es massenweise überall gibt, in den Büchern tatsächlich geschrieben steht und wo werden diese Bücher hauptsächlich zusammen getragen? Das kann man nur in Erfahrung bringen, wenn man sie lesen würde, jedoch: Wer soll das tun? Wer könnte das schaffen? Der paradoxe Zusammenhang, der sich aus einer Büchergier ergibt, ist, dass gerade eine Büchergier dafür sorgt, dass unüberschaubar viele Bücher publiziert werden, die meisten jedoch ungelesen bleiben müssen. Eine Büchergier erzeugt einen ständigen Mangel an Lesestoff, der zu einem Überfluss an Büchermist führt. Kein angenehmer Gedanke für Bildungsbürger, für die das Buch ein Symbol höherwertiger Geistigkeit ist. Dafür gibt es jedoch keinen Grund, aber so aufgeklärt funktioniert eine bildungsbürgerliche Urteilsfähigkeit auch nun wieder nicht.

Mehr über offene Bücherschränke in der Region gibt es hier

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