Schöne Aussichten - Das Langensteinsche Gericht

Das Langensteinsche Gericht

Das "Langensteinsche Gericht" war ein neuzeitliches Feld- und Rügegericht mit regionaler Bedeutung. Im Jahre 1542 ist der Lange Stein, der sich ursprünglich südlich des 1997 errichteten Gedenksteines auf der Grenze zwischen Schloßvippach und Sprötau an der Wegekreuzung in der Flur der Wüstung Kaltenborn befand, erstmals urkundlich belegt. Der bisher früheste Hinweis, dass in diesem Bereich Gerichtshandlungen vorgenommen wurden, stammt aus dem Jahr 1567. Zu dieser Zeit werden noch drei Steine erwähnt, die zusammen die Bezeichnung "Langenstein" tragen. Bei ihnen wurde durch das sächsische Amt Weimar, das erfurtische Amt Schloßvippach und die unter kursächsischer Hoheit stehende Herrschaft Frohndorf der Herren von Werthern jährlich Gericht gehalten. Über die Anfänge des Gerichtes ist nichts bekannt, es ist jedoch nicht auszuschließen, dass dieses schon im 15. Jahrhundert zur Rechtswahrung abgehalten wurde. Anlass waren eventuell Auseinandersetzungen in Bereich der Wüstung Kaltenborn und zwischen einzelnen Dorfschaften und deren Einwohnern unterschiedlicher Territorialzugehörigkeit, wie sie für das 16. Jahrhundert Erwähnung finden. Später ist lediglich nur noch ein Stein belegt, bei dem am Donnerstag vor Margarete (13. Juli) das Gericht in festgelegter Reihenfolge durchgeführt wurde. Anwesend waren dazu Vertreter der Herrschaft und der Gemeinden, die an besonderen Tischen saßen. Bei den Verhandlungen wurde versucht, Differenzen zwischen den einzelnen Kommunen und ihren Einwohnern zu schlichten und so zu deren Rechtssicherheit beizutragen. Neben dieser Funktion war der Lange Stein für die Behörden gleichzeitig Übergabeort von verhafteten Straftätern. Die Gerichtsverhandlungen wurden bis in die 1840er Jahre abgehalten. Nach der Aufhebung des Gerichtes erfolgte die Entfernung des Steines, über dessen Verbleib keine eindeutigen Angaben vorliegen.

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