Familienfreundliche
Geocaching-Tour um den Westensee mit vielen Informationen zur
Archäologie und Geschichte dieses Gebiets. Am besten mit dem Fahrrad!!
Archäologie am Westensee
Im Zuge einer Geocaching-Veranstaltung des Instituts für Ur-und
Frühgeschichte der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel haben wir
eine eigene Geocaching-Route erarbeitet. Wir haben diese Route gewählt,
da wir die Region um den Westensee spannend finden und möchten, dass
mehr über die Archäologie in diesem Gebiet vermittelt wird. Die
Geocaching-Tour um den Westensee ist familienfreundlich und soll
besonders Kindern die Archäologie näher bringen.
Wir wünschen euch viel Spaß!
Laura, Sascha und Chris
(1) Steinfurther Mühle
N 54°17.537‘
O 10°00.605‘
Seit dem Beginn des Spätmittelalters spielen Mühlen im heutigen
Schleswig-Holstein eine entscheidende Rolle. Wind- und Wassermühlen
wurden errichtet, um nicht weiter auf menschliche bzw. tierische
Arbeitskraft zurückgreifen zu müssen und prägten von nun an das
Landschaftsbild.
Wassermühlen wie die Steinfurther Mühle, in welcher sich heute ein
Restaurant befindet, benötigten ein Gewässer, das mit einer gewissen
Geschwindigkeit fließt. Die Lebensader der Steinfurther Mühle war die
vor euch liegende Eider. Der Bedarf an Mühlen war ab dem 13.
Jahrhundert sehr groß. Da weite Teile Schleswig-Holsteins jedoch zu
flach sind, um geeignete Fließgeschwindigkeiten zum Antrieb der
benötigten Wassermühlen zu erreichen, begann man damit, Seen und Wehre
aufzustauen, um somit das Gefälle zu erhöhen.
Die Mühlen wurden allerdings nicht nur zum Mahlen des Korns verwendet.
Neben den hauptsächlich bekannten Getreidemühlen gab es zahlreiche
sogenannte Gewerbemühlen, zu denen Öl-, Pulver- und Papiermühlen zählen.
In den Papiermühlen wurden bis ins 18. Jahrhundert hinein alte und
abgetragene Kleidungsstücke gemahlen, um es als Papier zu recyceln. Der
Mann, der mit dem Einsammeln der Kleider seinen Lebensunterhalt
verdiente, hieß übrigens Lumpensammler.
Der Bau einer neuen Mühle war schon damals sehr kostspielig. Lange Zeit
waren deshalb Städte oder die wohlhabenden Klöster deren Besitzer. Um
die anfallenden Kosten zu decken und die Instandhaltung der Mühle zu
finanzieren, wurden im 16. Jahrhundert die Einwohner eines bestimmten
Gebietes einer Mühle zugewiesen. Sie wurden verpflichtet, all ihr
Saatgut in der ihnen zugeteilten Mühle mahlen zu lassen, auch wenn der
Weg zu einer anderen Mühle oftmals günstiger und unbeschwerlicher
gewesen wäre. Als Lohn erhielten die Müller lediglich ein Sechzehntel des
Mahlgutes. Dieser sogenannte Mühlenzwang überdauerte eine lange
Zeitspanne und endete in Preußen erst im Jahre 1852.
Rätsel: Wie viele Tiere gibt es auf dem Informationsschild des NSG zu finden?
(2) Schule in Hohenhude
N 54°17.178‘
O 09.59.485‘
Hohenhude ist ein kleines Dorf direkt am Westensee, was heute zu der
kleinen Gemeinde Rodenbek gehört. Diese Gemeinde ist noch relativ jung,
da sie erst 1951 gegründet wurde. Das Dorf Hohenhude ist allerdings
schon viel älter, was auch das alte Schulgebäude beweist, das seit dem
18. Jahrhundert an diesem Ort steht.
Kinder können sich glücklich schätzen, heute in die Schule gehen zu dürfen,
denn im 18. Jahrhundert durfte nur der zur Schule, der nicht zu Hause
oder auf dem Feld mitarbeiten musste. Erst ab 1825 wurde es in Preußen
zur Pflicht eine Schule zu besuchen und selbst dann mussten noch viele
Kinder zu Hause arbeiten, da die Familie sonst nichts zu Essen gehabt
hätte.
Diejenigen die zur Schule gehen konnten waren sehr froh darüber, denn
sie mussten keine schwere Arbeit zu Hause leisten und konnten Lesen und
Schreiben lernen. Aber auch die Schule hat damals nicht immer Spaß
gemacht. Die Lehrer waren oft streng und wenn einer Unfug im Unterricht
getrieben hat, passierte es schnell, dass er eine Ohrfeige vom Lehrer
erhielt oder ihm mit dem Stock auf die Finger geschlagen wurde. Erst
Anfang der 1970er Jahre wurde diese Art der Strafe in Deutschland
verboten.
Das über 200 Jahre alte Gebäude in Hohenhude steht heute unter
Denkmalschutz und wird nicht mehr als Schule genutzt. Trotzdem ist es
noch in die Dorfgemeinschaft eingegliedert und beinhaltet u.a. einen
Jugendraum, der täglich geöffnet hat.
Rätsel: Welche Jahreszahl findet ihr auf dem Gebäude?
(3) Naturschutzgebiet – unterer Schierenseebach
N 54°16.791‘
O 09°58.344‘
Die sehenswerte Landschaft des Gebietes um den Westensee weist eine ganz
ähnliche Entstehungsgeschichte auf, wie viele andere Seen in
Schleswig-Holstein. Während der letzten Eiszeit vor etwa 120.000
Jahren war das heutige Landschaftsidyll von einer kilometerdicken
Eisschicht überzogen. Unter dem gewaltigen Druck des vor- und
zurückweichenden Eises wurde die Landschaft teils abgeschliffen und
teils aufgeschoben. Außerdem bildeten sich vereinzelt Hohlformen, in
denen sogenannte Toteisblöcke liegen blieben. Diese Blöcke
schmolzen langsam an Ort und Stelle ab und ab etwa 8000 v.Chr. war an
selber Stelle ein See entstanden.
Natürlich ist der Seespiegel seitdem nicht unverändert geblieben.
Vielleicht ist euch auf dem Weg zu dieser Station aufgefallen, dass es
auf der linken Seite des Weges oftmals steil nach oben geht. An Stufen im Gelände könnt ihr erkennen, auf welchem Niveau das Wasser früher einmal
stand.
Doch die Seen sind nicht das einzige Überbleibsel der Eiszeit, welches
man heute noch in der Landschaft entdecken kann. Im Verlauf der Strecke
werdet ihr noch zahlreiche Steigungen überwinden bzw. hinunterfahren.
Diese runden, oftmals sehr geschwungenen Hügel sind sogenannte Moränenkuppen, die ebenfalls vor und seitlich der Eismassen geformt wurden.
Entlang der Route könnt ihr mehrfach große Steine, bzw. Findlinge
erkennen. Viele sind als Gedenksteine eingerichtet, wie in Hohenhude.
Manche stehen als Namensschilder vor Gutshöfen und ganz vereinzelt kann
man sie noch als Großsteingrab antreffen, wie an dem später noch
folgenden Margaretenberg. Ein weiteres Mal war es die Eiszeit, die dafür
verantwortlich ist. Die Findlinge stammen ursprünglich aus
Skandinavien und sind oftmals tonnenschwer. Im Eis eingeschlossen kamen
unzählige solcher Steine bis weit nach Deutschland und blieben nach dem
Abschmelzen einfach liegen. Hieran erkennt ihr, welch enorme Kraft das
Eis gehabt hat und es fällt leichter zu glauben, wie somit auch die
Landschaft ihre heutige Form erhalten hat.
Rätsel: Wie viele Fischarten leben im unteren Schierenseebach?
(4) Aussichtspunkt
N 54°15.990‘
O 09°57.255‘
Rätsel: Findet die versteckten Koordinaten um zum nächsten Punkte zu gelangen!
Hilfe: „unten drunter“
(5) Kirche in Westensee
Mit der steigenden Anzahl an Siedlern am Westensee wurden auch immer
mehr Kirchen gebaut. Bei einer dieser Kirchen handelt es sich um die
St.-Catharinen-Kirche zu Westensee, auf deren Gelände ihr euch nun
befindet. Das Gebäude wurde vor 786 Jahren errichtet. Allerdings sah die
Kirche noch nicht so aus wie heute. Mit Hilfe von Ausgrabungen konnten
Forscher feststellen, dass es sich bei der Kirche um ein sehr kleines
Gebäude gehandelt hat, von dem heute nur noch wenig zu sehen ist.
Bis heute halten Menschen auf ihrer Durchreise bei der
St.-Catharinen-Kirche oder haben es sich zum Ziel gesetzt, genau dieses
Gebäude zu besuchen. Eine solche traditionelle Reise spielt in der
Religion eine wichtige Rolle und wird auch
Wallfahrt (zu einem bestimmten religiösen Ort unterwegs sein) genannt. Viele dieser Reisenden oder
Pilger spendeten der Kirche in der
Vergangenheit große Geldsummen. Von diesen Spenden konnte die Kirche das
damals kleine Gebäude vergrößern.
Mit dem Beginn des Dreißigjährigen Krieges vor knapp 400 Jahren wurden
viele Kirchen zerstört oder beraubt. So passierte es, dass die Schweden
während dieses Krieges viele wertvolle Gegenstände, wie zum Beispiel ein
Taufbecken aus Bronze, stahlen. Daniel von Rantzau versuchte während
des Krieges das Land um den Westensee mit der dänischen Armee gegen die
Schweden zu verteidigen und erwarb dadurch großen Ruhm und Ehre. Zu
seinen Ehren wurde ein Grabmal zur Erinnerung an seine Taten errichtet,
welches noch heute im Inneren der Kirche zu sehen ist.
Auch die Adelsfamilien, die sich auf dem Land um den Westensee
niederließen und große Höfe mit vielen Gebäuden besaßen, spielten in der
Geschichte des Ortes Westensee eine wichtige Rolle. Um die Menschen zu
ehren wurden sechs kleinere Häuser an die Seite der Kirche angebaut.
Diese kleineren Gebäude werden auch
Grabkapellen genannt.
Rätsel: Findet den Grabstein von Pastor Nicolaus Struck. In welchem Jahr ist seine Frau verstorben?
Hinweis: Bittet verhaltet euch angemessen. Den Grabstein findet ihr ganz in der Nähe der Kirche.
(6) Margaretenberg – Megalithgrab
N 54°17.064‘
O 09°53.433‘
In der späten Jungsteinzeit, also vor ungefähr 5600 Jahren fingen die
Menschen in Norddeutschland an, ihre Toten in großen Steingräbern zu
bestatten. Diese nennt man, wegen der großen Steine, verständlicherweise
Großsteingräber. Unter Archäologen verwendet man den Fachbegriff
Megalithgrab. Mega steht für groß, Lithos für Stein, also heißt es
übersetzt auch nur Großsteingrab. Wegen ihrer teilweise enormen Größe,
nahm man bis in das 17. Jahrhundert an, dass in diesen Gräbern Riesen,
also Hünen bestattet wurden, weshalb man manchmal auch den Begriff
Hünengrab verwendet.
Aber nicht nur in Norddeutschland, sondern auch in vielen anderen
Regionen Europas waren die Menschen fasziniert von diesen großen
Steinen. In Westfrankreich, in Spanien, in England und Irland
beispielsweise begannen die Menschen schon früher (4700-4000 v. Chr.)
die großen Steine in Formationen aufzurichten oder Gräber damit zu
bauen.
Die Großsteingräber aus Norddeutschland gehören zu einer steinzeitlichen
Kultur, die man Trichterbecherkultur nennt, da diese Menschen Gefäße
herstellten deren Rand einem Trichter ähnelt. Die Menschen der
Trichterbecherkultur gehörten zu den ersten Bauern in Norddeutschland,
d.h. es waren keine steinzeitlichen Jäger und Sammler, sondern sesshafte
Menschen, die Ackerbau und Viehzucht betrieben.
Ihre Großsteingräber sind über viele Jahrhunderte entstanden, viele
Menschen konnten in einem Grab bestattet werden. Wenn kein Platz mehr in
einem Grab war, kam es auch vor, dass die Kammern der Gräber geleert
wurde um Platz für neue Tote zu schaffen.
Aus Schleswig-Holstein sind rund 1200 dieser Gräber bekannt, wobei die
Steine nicht immer erhalten sind. Oft wurden die Steine in späteren
Zeiten zerstört und als Baumaterial weiterverwendet. Da man
allerding meist einen Erdhügel über die Steine anlegte, und die Kammern mit Flint ausgelegt waren, können
Archäologen heute noch feststellen, wo einmal ein solches Großsteingrab
gestanden haben könnte.
Wie genau die Gräber errichtet wurden, kann heute niemand sagen. Klar
ist jedoch, dass es sich um eine technische Meisterleistung handelt, die
sowohl Muskelstärke als auch ein schlaues Köpfchen erfordert.
Rätsel: Wie viele Steine umranden die Grabkammer heute noch?
(7) Gut Bossee (Achtung Privat – Betreten unerwünscht!)
N 54°17.112‘
O 09°53.830‘
Der wichtigste Bestandteil des Gutes Bossee ist das große Gebäude,
welches wie ein kleines Schloss aussieht, aber keines ist. Dieses
Gebäude wird auch Herrenhaus genannt und diente als Wohngebäude für
Landesherren oder Adlige. Bei dem ersten Besitzer dieses Gebäudes
handelt es sich um Jasper von Ahlenfeldt, der einer wohlhabenden Familie
angehört und vor ungefähr 500 Jahren dieses erstaunliche Gebäude
errichtete. Besonders der Keller dieses Gebäudes soll nach Ansicht
vieler Menschen sehr beeindruckend sein. Dies liegt daran, dass es sich
nicht um einen einfach Keller, sondern ein Kellergewölbe
handelt. Gewölbe bedeutet, dass die Decke nach oben gebogen ist und
einer riesigen Haube ähnelt. Archäologen vermuten sogar, dass das
Kellergewölbe deutlich älter als das darüber stehende Gebäude ist. Auch
konnte mit Hilfe der Archäologie ein reich verzierter Bronzestab, der
auch als „Bosseer Schwertstab“ bezeichnet wird, untersucht werden, der
im Keller gefunden wurde. Es wird vermutet, dass dieser aus einem Grab
stammt, welches bereits weit vor dem heutigen Gebäude angelegt wurde. Da
das Gebäude heute im privaten Besitz ist, kann der Keller leider nicht
mehr besichtigt werden.
Nachdem das Herrenhaus immer wieder den Besitzer wechselte, gelang es
schließlich vor ungefähr 200 Jahren in den Besitz der Familie von Bülow,
die nicht nur viele Umbaumaßnahmen am Herrenhaus vornahm, sondern auch
weitere Gebäude errichteten ließ. Ein Beispiel ist der große Wasserturm,
der noch heute die gesamten Hofgebäude mit Wasser versorgt. Auch ist
die Familie von Bülow bis in die Gegenwart ein besonderer Freund von
Wald und Wild. So wurden zahlreiche Kastanienbäume angepflanzt um für
Futter für Wildtiere zu sorgen.
Rätsel: An der südöstlichen Scheunenseite befindet sich
der Eingang zum Hofladen. Darüber verweisen große eiserne Lettern auf
das Baujahr und verkünden die Initialen des Hofherrs. Welcher Buchstabe
im Namen des Erbauers kommt doppelt vor und an welcher Stelle steht
dieser im Alphabet?
(8) Final
Wenn ihr alle Rätsel lösen konntet, habt ihr nun alle nötigen
Koordinaten um das Ziel zu erreichen. Tragt nun die Ergebnisse in die
Formel ein und sucht den versteckten Cache. Der erste Finder darf den
Schatz behalten, aber nur, wenn er für den nächsten Suchenden ebenfalls
eine Kleinigkeit hinterlässt. Bitte tragt euch noch in das Logbuch ein.
Formel:
(A)= (1) • (6)
(B)= ((5)-(2)) • (3) -14
(C)= 28• (1)
(D)= ((5)-(2)) • (7) +124
Endkoordinaten:
N 54° (A).(B)‘
O 009°(C).(D)‘